Ein Schwarm Bienen, der sich um seine Königin drängt und Fußballfans, die sich um einen Truck drängen – gibt es da Gemeinsamkeiten? Dieser Frage geht AZ-Kolumnistin Anke Weber in der aktuellen Folge von „Mein Landleben“ nach.
Gifhorn. Beim Blick aus dem Fenster sah ich eines Morgens etwas in der Luft herumschwirren, das nicht in das gewohnte Bild passte. Über dem Gebüsch zum Nachbargrundstück schien der Himmel schwarz verpixelt zu sein. Und die einzelnen Pixel bewegten sich. Insekten? Ich brauchte einen Moment, bis mir das Bienenvolk hinter dem Zaun in den Sinn kam. Oft ist dort viel Betrieb. Dennoch hatte ich noch nie so viele Bienen auf einmal und nicht in derartiger Formation über dem Bienenstock fliegen sehen. Gleichzeitig mit mir kam die Nachbarfamilie aus dem Haus, um sich das Spektakel anzusehen. Das Gesumme wurde immer lauter, das Schwarz vor dem Himmel immer dichter und als Kontakt zum zuständigen Imker hergestellt war, wusste ich endlich, was da vor sich ging: Im Bienenstock war es zu eng geworden und das Volk teilte sich. Ein normaler Vorgang im Frühsommer, der sich Schwarmzeit nennt. Bevor es zu dieser Schwärmerei kommt, werden im Stock besondere Zellen gebildet, in denen ausschließlich Königinnen durch die Gabe von Extrafutter herangezogen werden. Während sich so eine privilegierte Larve zur Königin entwickelt, verlässt die alte Königin mit einem Teil des Staates den Stock. Und genau dieser Akt vollzog sich nun zwischen unseren Gärten.
Schwärmerei und andere Bilder aus dem Tierreich