Heiligabend-Gottesdienste
Heiligabend sind die Kirchen voll – aber einer ist trotzdem ziemlich allein: Hoch oben sitzt der Organist, von allem abgewandt. Wie schafft er es trotzdem, das Publikum zum Singen zu bringen? Und geht es wirklich nicht ohne „Stille Nacht“? Christof Pannes, Kirchenkreiskantor in Peine, gewährt Einblicke in die Gedanken des Organisten im Weihnachtsgottesdienst.
Peine.Weihnachten wird wieder hinter seinem Rücken stattfinden. Wie jedes Mal, seit 25 Jahren schon. Der große, festlich geschmückte Baum, die Kerzen, die außerordentlich gut gefüllten Bänke – all das wird Christof Pannes nur auf dem nicht mal schulheftgroßen Monitor rechts neben seiner Orgelklaviatur sehen können. Denn er sitzt mit dem Gesicht zum Instrument, und doch ist er derjenige, der in den Heiligabend-Gottesdiensten in der Jakobikirche den Ton angibt. Wie geht das, so quasi im Blindflug?
„Man muss die Vibrations der Gemeinde aufnehmen“, sagt Pannes, der seit 1994 Kantor in Peine ist und jetzt seine Weihnachtsgottesdienste Nummer 76, 77 und 78 bestreiten wird. Er muss gar nicht sehen, was hinter ihm im Kirchenraum stattfindet, er spürt es: „90 Prozent meiner Aufmerksamkeit sind bei der Gemeinde, der kleine Rest ist die Konzentration auf mein Orgelspiel.“ Auf dem Monitor beobachtet er nur den Pastor, damit er weiß, wann sein Einsatz kommt.