Glorreicher Halunke: „Der gestiefelte Kater“ mischt wieder das Kino auf
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Volle Kraft voraus: Der gestiefelte Kater in einer Szene des Films „Der gestiefelte Kater – Der letzte Wunsch“.
© Quelle: -/Universal Pictures/dpa
Mit der gleichnamigen Titelfigur aus Grimms Märchen hat der animierte gestiefelte Kater im Kino wenig gemein. Tatsächlich entstammt er dem „Shrek“-Universum und machte 2011 erstmals als Hauptfigur die Leinwände unsicher. Seinen ersten Auftritt hatte er bereits 2004 im zweiten Film um den grünen Oger Shrek. Mit Zorro-Attitüde und Hang zu Großspurigkeit mauserte er sich zum Publikumsliebling.
Nun ist der furchtlose Held zurück – und sofort wird es eng für ihn. Weil er es etliche Male zu toll getrieben hat, hat der draufgängerische Kerl acht seiner neun Katzenleben verloren. Nun beschleicht ihn etwas, das er bisher nicht kannte: Furcht und Selbstzweifel! Katerjammer ist angesagt. Sein Arzt verordnet ihm Abenteuerverbot und schickt ihn zu Katzenmutti Mama Luna, bei der er eine ruhige Kugel schieben soll. Der Kater begräbt seine Ausrüstung inklusive Stiefel.
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Aber mit gut gemeinten Vorsätzen ist das so eine Sache. Als der Kater von einer Karte erfährt, die zu einem Wunschstern im Schwarzen Wald führt, setzt er alles daran, sie sich unter die Krallen zu reißen. Unterstützt wird er von einem Hündchen namens Perro und seiner verflossenen Liebe Kitty Samtpfote. Aber auch Goldlöckchen mit ihren drei Bären und der Finsterling Jack Horner wollen sich die Magie des Wunschsterns zunutze machen. Als wäre das nicht schon genug, hat es auch noch ein wölfischer Kopfgeldjäger auf den Kater abgesehen.
Die Story ist grob inspiriert von Sergio Leones „Zwei glorreiche Halunken“. Nicht fehlen dürfen humorige Verweise auf die fantasievolle Ogerwelt von Shrek, in der Märchenstoffe und -figuren bunt durcheinandergewürfelt werden.
Als Hauptbotschaft des Films kristallisiert sich heraus: Mach dir klar, was im Leben wirklich zählt! Für unseren verunsicherten Helden bedeutet das, Übermut und Egoismus zurückzufahren und Freundschaft und Gemeinschaftssinn schätzen zu lernen. Daneben geht es ums Thema Ersatzfamilie sowie das Überwinden von Ängsten.
In Letzterem können sich junge Kinofans schon mal in diesem Animationsfilm üben. Etwa wenn sie dem leibhaftigen Tod ins Auge blicken, der hier in der unheimlichen Gestalt eines Wolfs auftritt, welcher den gestiefelten Kater hartnäckig verfolgt. Oder angesichts des oberschurkischen Jack Horner, der sich mit seinem abgrundtief düsteren Charakter als echter Kinderschreck entpuppt. Gelegentlich entführt der Film sein Publikum in geradezu surreale Bildwelten.
Überhaupt wirkt das Animationswerk insgesamt ein wenig überfrachtet. Dass die Handlung mitunter verworren erscheint, trägt zu diesem Eindruck nicht unwesentlich bei.
Zumindest wird es in diesem Animationsabenteuer nie langweilig. Wer es bei einem Familienfilm lieber turbulent als besinnlich mag, kommt auf seine Kosten. Mit dem niedlich-unschuldigen Hündchen Perro kriegt der lernfähige Titelheld hier einen Sidekick, dem alle Herzen vorbehaltlos zufliegen dürften.
„Der gestiefelte Kater: Der letzte Wunsch“, Regie: Joel Crawford, 100 Minuten, FSK 6