Schnupfnasen oder Corona? Kinderärzte befürchten Ansturm im Herbst
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Kinderärzte in Deutschland rechnen mit einem großem Ansturm in der anstehenden Infektzeit.
© Quelle: Robert Kneschke - stock.adobe.com
Berlin. Die Kinderärzte in Deutschland befürchten mit Blick auf die im Herbst beginnende Erkältungssaison wegen der Corona-Pandemie einen Ansturm auf die Praxen. Der Präsident des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte, Thomas Fischbach, sagte der Deutschen Presse-Agentur, in der Infektzeit sei man auch so jedes Jahr gut beschäftigt, "und das bei einem allgemein zu konstatierenden Kinder- und Jugendarztmangel". "Wenn jetzt aber - oft ausgehend von den Kitas und Schulen selbst - zusätzlich noch Kinder geschickt werden, bei denen jede Schnupfnase als Hinweis auf Covid-19 gesehen wird, dann ein Test verlangt wird, dann werden wir dies nicht alleine bewältigen können."
Kinder ohne Attest zu Hause gesund pflegen
Fischbach forderte unter anderem, dass Eltern ihre Kinder bei kleinen Infekten mehrere Tage auch ohne Attest des Arztes zu Hause behalten und gesund pflegen können sollten. "Hierzu bedarf es aber endlich einer großzügigen Karenztagregelung für die betreuenden Eltern, die ohnehin teilweise bereits um ihre Jobs fürchten müssen."
Der Verband kritisierte auch die aktuellen Testkriterien des Robert Koch-Instituts, wonach Ärzten die Veranlassung eines Corona-Tests bei "akuten respiratorischen Symptomen jeder Schwere (...) bei allen Patienten unabhängig von Risikofaktoren" empfohlen wird. Gerade kleine Kinder wiesen diese Symptome im Rahmen von banalen Atemwegsinfekten sehr häufig auf. "Es ist also schlicht nicht leistbar - selbst beim besten Willen -, jedes Kind mit diesen Symptomen zu testen. Und es ist auch nicht sinnvoll."
RND/dpa