Gaming-Handhelds im Vergleich: Was leisten die mobilen Spiele-PCs von Steam, Lenovo, Asus und Co.?
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Das Steam Deck ist technisch auch fit für neue Spiele.
© Quelle: Valve
Die Nintendo Switch hat es vorgemacht: Aktuelle Computerchips sind so klein, leistungsfähig und stromsparend, dass auch große Spiele in kleine Geräte passen. Dabei bringt die Nintendo Switch vergleichsweise wenig Hardwareleistung mit. Sie profitiert davon, dass Spiele für sie maßgeschneidert werden. Viele Hits von anderen Plattformen würden hier nicht laufen.
In Deutschland ist allerdings eine andere Spieleplattform besonders beliebt: der PC. Hier gibt es die meisten Spiele und die größte Freiheit. Deswegen wurde das Steam Deck in der Szene wie eine Offenbarung gefeiert. Das Steam Deck ist ein mobiler PC, sieht aber aus wie eine größere Switch. Den Erfolg hätten andere auch gern. Laufend kommen neue Konkurrenzprodukte in den Handel oder in Sicht. Und zu den Spiele-PCs gesellen sich Alternativen, die mitunter dasselbe spielen, aber weniger kosten. Was ist gut? Und was passt für wen?
Gaming-Handhelds im Vergleich
- Steam Deck: Spielbar und erschwinglich
- Asus ROG Ally: Mehr Spiel für mehr Geld
- Lenovo Legion GO: Der neue Titelanwärter
- Logitech G Cloud: Die Online-Alternative
- Playstation Portal Remote Player: Noch billiger, noch spezieller
- Fazit: Erst mal zugreifen
Steam Deck: Spielbar und erschwinglich
Die Firma Valve ist der Inbegriff der PC-Spiele. Das Studio hat nicht nur diverse Spiele-Hits selbst entwickelt, es betreibt vor allem die wichtigste Verkaufsplattform Steam. Mit dem Steam Deck hat Valve letztes Jahr den Aufschlag gemacht und bewiesen, dass aktuelle PC-Spiele in einen halbwegs erschwinglichen, einigermaßen handlichen Gaming-Handheld passen. Das Steam Deck ist mit 669 Gramm Gewicht deutlich klobiger und schwerer als Nintendos Switch (ca. 400 Gramm). Der Bildschirm ist wie bei der Switch 7 Zoll Groß und hat mit 1280 x 800 Pixeln auch eine vergleichbare Auflösung. Die Akkulaufzeit schwankt je nach Spiel sehr stark: 2 bis 8 Stunden.
Das Steam Deck macht Kompromisse, aber dafür hat es auch etwas zu bieten. Viele aktuelle Spiele laufen passabel bis gut auf dem Gerät. Und in der generalüberholten Version ist das Einsteigermodell bereits für 339 Euro zu haben. Wir raten zwar dringend mindestens zur Version mit 256 GB Speicher, generalüberholt erhältlich für 439 Euro. Doch das ist immer noch ein erstaunlich niedriger Einstiegspreis, um aktuelle PC-Spiele in einer durchaus spielbaren Form in die Hände zu bekommen. Grafikkarten und Gaming-Laptops rufen ganz andere Preise ab.
Das Steam Deck ist ein PC, fühlt sich aber mitunter nicht so an: Darauf installiert ist eine spezielle Linux-Version, mit der sehr viele PC-Spiele prima laufen. Aber nicht alle! Vor allem Multiplayerspiele mit Anti-Cheat-Software von „Fortnite“ bis „Call of Duty“ machen Ärger. Und vieles, was theoretisch auf dem Steam Deck läuft, passt nicht recht zum Formfaktor eines Handhelds. Der Bildschirm hier ist kleiner und die Auflösung niedriger als bei aktuellen PCs. Menülastige Spiele mit viel Text machen auf dem Gerät wenig Freude. Doch sehr viele Spielefans haben bereits eine breite Auswahl gekaufter Titel in der Steam-Bibliothek, die sie auf dem Steam Deck ohne Aufpreis spielen können.
Asus ROG Ally: Mehr Spiel für mehr Geld
Schon länger bringen auch andere Hardware-Hersteller mobile Gaming-PCs auf den Markt. Bei Bastlern mit Computerkenntnissen sind vor allem die Geräte von Ayaneo beliebt. Aber wer einen PC kaufen möchte, der zuverlässig funktioniert und über Jahre vom Hersteller unterstützt wird, der landet hier: Asus hat mit dem ROG Ally ein Gerät auf den Markt gebracht, das von allem ein bisschen mehr bietet. Mehr Kompatibilität mit Spielen, weil auf dem ROG Ally einfach Windows läuft. Mehr Hardwareleistung für aktuelle Hits; „Starfield“ läuft hier etwa flüssiger als auf dem Steam Deck. Und mehr Bildqualität, mit einem leuchtstarken 7-Zoll-Full-HD-Display und 120 Hertz Bildrate. Und das bei nur 600 Gramm Gewicht.
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Die mitgelieferte Software wirkt unübersichtlich und unausgereift.
© Quelle: Asus
Der Haken: Das Asus ROG Ally kostet aktuell im Handel 799 Euro, es ist also eine ganze Ecke teurer als das Steam Deck. Eindrücke sind immer subjektiv, aber zumindest uns überzeugt das Gerät auch in der Handhabung mehr als die Valve-Variante.
Das ROG Ally ist minimal leichter, besser verarbeitet, schicker designt, und mit einem sichtbar schöneren Bild. Der Lüfter wird etwas laut, das kann je nach Spiel und Einstellung aber auch beim Steam Deck passieren. Die Batterielaufzeit ist eher schwach, grafikintensive Titel halten kaum 90 Minuten durch. Überraschend zwiespältig wirkt die vorinstallierte Softwarelösung. Hier läuft prinzipiell alles, aber die Handhabung von Windows plus Hilfsprogramm auf einem Handheld ohne normale Maus macht wirklich keinen Spaß. Die mitgelieferte Software wirkt unübersichtlich und unausgereift.
Lenovo Legion GO: Der neue Titelanwärter
Richtig Bewegung in den Markt bringt Lenovo. Der PC-Hersteller will die Konkurrenz in wichtigen Punkten übertrumpfen. Und auf dem Datenblatt gelingt das dem Legion GO deutlich: Es verheißt mehr Batterielaufzeit und hat einen deutlich größeren Bildschirm – 8,8 Zoll und QHD-Auflösung. Dafür wuchtet es aber auch stolze 854 Gramm auf die Waage.
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Das Legion Go soll im November auf den Markt kommen.
© Quelle: Lenovo
Das Legion GO ist doppelt so schwer wie eine Nintendo Switch, hat aber auch mehr Leistung und mehr Bildschirm zu bieten. Einen interessanten Trick hat Lenovo sich zudem von Nintendo abgeschaut: Die Controller des Legion GO lassen sich abnehmen, und das Gerät auf den Tisch stellen. Besonders originell wirkt die Idee, den rechten Controller zu einer aufrecht stehenden Maus umzufunktionieren.
Wie gut sich das Legion GO in der Praxis behauptet, muss es noch beweisen. Das Gerät ist nicht ganz fertig und erscheint voraussichtlich im November für 799 Euro.
Logitech G Cloud: Die Online-Alternative
Wer vor allem an Orten mit wirklich schnellem WLAN spielt, der kann über eine sparsame Alternative nachdenken. Das Logitech G Cloud sieht sehr ähnlich aus, wie die vorgestellten Konkurrenten. Nach unserem persönlichen Eindruck gehört es zur ergonomischen Spitzenklasse, liegt angenehm in der Hand und überzeugt auch mit Verarbeitung und Platzierung von Buttons und Joysticks. Das G Cloud hat einen Full-HD-Bildschirm im 7-Zoll-Format, ist aber mit 463 Gramm Gewicht sehr leicht und mit rund 359 Euro Ladenpreis deutlich billiger als die PCs. Und dann hält der Akku auch in der Praxis 10 Stunden und mehr. Warum?
Weil es die Arbeit nicht selber macht. Der Hinweis versteckt sich im Namen. Das Logitech-Handheld ist ein Android-Gerät und spezialisiert sich auf Cloud Gaming; es streamt Spiele also aus dem Internet. Anbieter wie Nvidia Geforce Now und Xbox Gamepass bieten inzwischen robuste Lösungen an, mit denen sich aktuelle Spiele über das Internet spielen lassen. Das funktioniert super – wenn die Technik mitspielt.
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Nur mit schnellen Internet zu empfehlen: das Logitech G Cloud.
© Quelle: Logitech
Wer daheim kein stabiles, schnelles Internet hat, braucht über das G Cloud gar nicht erst nachzudenken. Und wer bei Spielen vor allem auf schnelle und actionreiche Titel steht, der bemerkt wahrscheinlich kleine, aber spürbare Unterschiede im Spielgefühl. Ohne Internet kann das G Cloud immerhin noch Android-Spiele starten, und wer einen Spiele-PC im Heimnetzwerk hat, kann Spiele auch per Steam Link vom Computer auf das Handheld übertragen.
Das G Cloud ist also eine Jokerlösung für spezielle Fälle – eher gar nicht geeignet für Gaming im Zug oder Hotelzimmer, aber perfekt für Bett und Sofa daheim.
Playstation Portal Remote Player: Noch billiger, noch spezieller
Sonys neues Handheld konzentriert sich auf die Nische der Playstation-5-Besitzer. Es sieht aus wie ein 8-Zoll-Tablet, das in einem Playstation-5-Controller steckt. Und genau das ist auch seine Funktion: Es streamt Playstation-5-Spiele. Und zwar nicht aus dem Internet, auch von keinem Cloud-Anbieter, sondern nur von der eigenen Playstation 5. Auf der Playstation 5 darf zur gleichen Zeit auch kein anderes Spiel laufen.
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Der Portal Remote Player ist nur etwas für PS5-Besitzerinnen und -Besitzer.
© Quelle: Playstation
Der Portal Remote Player ist also nur etwas für PS5-Besitzerinnen und -Besitzer, die abseits des Fernsehers auf ihrer Konsole spielen wollen. Theoretisch funktioniert das wohl auch über das Internet, in der Praxis aber würden wir dringend zur Anwendung im Heimnetzwerk raten. Dafür kostet der Playstation Portal Remote Player auch nur 220 Euro, wenn er am 15. November erscheint.
Fazit: Erst mal zugreifen
Lange wirkten Handhelds wie eine unsichere Sache. Wie gut sie den Menschen in ihren unterschiedlich großen Händen liegen, lässt sich schlecht beurteilen, wenn sie im Internet bestellt werden. Die Zeiten sind deutlich einfacher geworden. Wer wissen will, wie sich ein Asus ROG Ally oder ein Logitech G Cloud anfühlt, kann sie einfach im Fachhandel ausprobieren. Und wer bis Weihnachten warten kann, hat noch mehr Auswahl. Lenovos Legion Go könnte sich als tolle Alternative beweisen – oder wenigstens ein bisschen auf die Preise drücken.