„Terra Nil“ und fünf weitere Spiele im Test

Games gegen den Weltuntergang: Diese Spiele machen Hoffnung

Das Spiel „Terra Nil“.

Das Spiel „Terra Nil“.

Ein beliebtes Szenario für Videospiele ist die „Postapokalypse“ – die Welt ist praktisch schon untergegangen, gespielt wird der trostlose Überlebenskampf in Ruinen. Von „The Last of Us“ bis „Fallout“ erscheinen Spiele am laufenden Band, die mit dem kompletten Untergang unserer Zivilisation erst anfangen.

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Zu Beginn sieht das neue Computerspiel „Terra Nil“ so aus, als würde es in diese Nische gehören: ein endloses Ödland. Nichts wächst mehr. Sogar das Wasser ist aus den Flussbetten verschwunden. Doch dann beginnt die Verwandlung per Mausklick; ein Windrad wird auf einem Stein platziert. Mit dem Strom werden Maschinen angetrieben, die den Boden entgiften. Dann kann er bewässert werden. Und plötzlich sprießen erste Wiesenlandschaften. „Terra Nil“ ist ein Spiel über die Rückkehr der Natur.

„Terra Nil“: Biber als Belohnung

Es ist allerdings keine Anleitung. „Wir bringen niemandem bei, wie man die Welt reinigen oder terraformen kann“, stellt Marcelle Marais klar. Er hat als Artist und Animator an „Terra Nil“ mitgearbeitet. Hinter dem Titel steht das südafrikanische Spielestudio Free Lives. Im gemeinsamen Interview betonen er und Programmierer Petter Vilberg, dass sie kein „Serious Game“, kein Lehrspiel machen. In „Terra Nil“ wird ein öder Planet Level für Level wieder belebt. Wie in klassischen Aufbauspielen schauen Spielerinnen und Spieler von oben auf ihre Landkarte. Sie platzieren Gebäude und Maschinen mit der Maus. Anfangs geht es darum, dass überhaupt wieder etwas wächst. Dank der behutsam platzierten Hilfen erwachen immer komplexere Ökosysteme. Und ganz am Ende, wenn auch die Tiere wieder zurückgekehrt sind, räumen Drohnen die Maschinen wieder ab und hinterlassen eine ungetrübte Natur. Wer will, kann jetzt den nächsten Level spielen. Es gibt aber auch eine Schaltfläche zum „Bewundern“. Wer darauf klickt, kann sich einfach zurücklehnen und den Bibern dabei zuschauen, wie sie durch das Schilf schwimmen.

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„Wir haben kein normales Aufbauspiel gebaut. Man versucht eher, ökologische Prozesse wieder ins Laufen zu bekommen“, erklärt Vilberg. Anders als in beliebten Spieleserien von „Anno“ bis „Sim City“ wird die Welt hier nicht direkt errichtet, sondern eher angeregt. Wie Wälder, Wiesen, Moore und Korallenriffe wachsen, erinnert eher an Gartenarbeit als an Stadtplanung.

Die Renaturierungsprozesse wurden genau recherchiert, sie könnten wohl auch in echt so ähnlich laufen wie im Spiel – aber einiges wurde für das Spiel vereinfacht oder abstrahiert. So genau will „Terra Nil“ gar nicht erzählen, wie die Heilung eines Ökosystems aussähe. Es will eher inspirieren, sagt Marais: „Eine andere Welt ist möglich.“ Vielleicht könne sie ein bisschen so aussehen, wie in diesem Spiel.

„Terra Nil“, PC/Android/iOS, 25 Euro (Gratis mit Netflix)

„Alba - A Wildlife Adventure“: Unterschriften für Umweltschutz

Free Lives zeigen, wie Videospiele für den Umweltschutz werben können, ohne dabei dröge oder belehrend zu wirken. Doch auch Spiele mit einer deutlichen Botschaft und klaren Handlungsempfehlungen können durchaus auch Spaß machen. Ein Hit für den Umweltschutz ist etwa das Spiel „Alba – A Wildlife Adventure“ von Ustwo Games. Das mehrfach prämierte Abenteuer spielt in der Gegenwart. Die ungefähr zwölfjährige Alba ist ein Naturfan, besucht ihre Großeltern auf einer spanischen Urlaubsinsel, und kämpft dort für den Erhalt eines Naturschutzgebietes. Alba freundet sich mit den Einheimischen an, isst Eiscreme, fotografiert Tiere mit dem Handy. Das Spiel ist wie gemacht für jüngere Kinder, die sich für die Natur begeistern – und wirbt ohne moralische Schwere für den Naturschutz.

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Die Wende zum Guten wird im Spiel nicht zum Selbstläufer. Alba muss sich gegen Widerstände und Korruption durchsetzen. Gegen Ende wird es sogar bedrohlich. Aber dann hat sich der Kampf für den Umweltschutz tatsächlich gelohnt.

„Alba – A Wildlife Adventure“, ab 0 Jahren, PC/iOS/PS4/PS5/Switch/Xbox, 17 Euro (Gratis mit Apple Arcade)

„Gibbon – Beyond the Trees“: Affen in Not

Das Spiel „Gibbon – Beyond the Trees“ des Studios Broken Rules.

Das Spiel „Gibbon – Beyond the Trees“ des Studios Broken Rules.

Albas Kampf findet eine hoffnungsvolle Pointe. Deutlich näher an Untergangsszenarien rückt das bemerkenswerte Spiel „Gibbon – Beyond the Trees“ des Studios Broken Rules. Es vertritt seine Botschaft sehr explizit und ruft zum Spenden für verschiedene Schutz- und Renaturierungsprojekte auf. Erzählt wird die tragische Geschichte einer Gibbonfamilie – aus Sicht der Affen. Zuerst erleben Spielerinnen und Spieler das toll umgesetzte Schwingen durch dichte Wälder als einen rauschhaften Wirbel. Dann holzt der Mensch die Wälder ab und nimmt den Levels damit spürbar die leichte Spielbarkeit. Für die Affen kommt es zur Katastrophe, und doch findet das Spiel am Ende einen hoffnungsvollen Ausweg. Die Welt geht nicht unter, doch sie ist bedroht. „Gibbon“ findet einen berührenden Weg, sein Publikum zuerst für ein Tier zu begeistern, und dann eindringlich auf seine Notsituation hinzuweisen.

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Gibbon – Beyond the Trees ab 6 Jahren, PC/iOS/Switch, 13 Euro

Sind Chromebooks auch fürs Gaming gut?

Chromebooks und Cloud-Gaming haben eines gemeinsam: Sie stehen noch relativ am Anfang ihrer Entwicklung. Doch passen sie auch zusammen? Wir haben die drei neuen Cloud-Gaming-Chromebooks getestet.

„Sims 4 - Nachhaltig leben“ und „Cities Skylines“: Simulationen einer Welt

Dass sich ein Bewusstsein für ökologische Fragen nicht nur in unserer Gesellschaft, sondern auch in unseren Spielen verbreitet, dafür gibt es viele Beispiele. Gelegentlich fühlt sich das Engagement aber wie ein Nachgedanke an, wie etwa bei der Lebenssimulation „Sims 4″, die mit der Erweiterung „Nachhaltig leben“ einen eher unfokussierten Beitrag zum Umweltschutz lieferte. Einbezogen wurde alles Mögliche vom Makerspace bis zum Mülltonnentauchen.

Andere Spiele wie „Cities Skylines“ stellen solche Herausforderungen nicht in den Mittelpunkt, nehmen sie aber ernster. In der detailverliebten Aufbausimulation werden Spielerinnen und Spieler zu Stadt- und Verkehrsplanern. Wie eine Stadt aussehen und funktionieren könnte, die stärker auf öffentliche Verkehrsmittel setzt, wird hier zu einer konkret spielbaren Frage. Verschiedene Erweiterungen bedienen nicht nur das Interesse an Häusern mit Solarpanel auf dem Dach, sondern auch ungewöhnliche Verkehrsmittel: Hilft eine Monorail?

Sims 4, ab 6 Jahren, PC/PS4/PS5/Xbox, Gratis (Eco Lifestyle-Erweiterung kostet 40 Euro)

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„Cities: Skylines“, ab 0 Jahren, PC/PS4/PS5/Xbox, 28 Euro (Erweiterungen kosten extra)

„Eco“: „Minecraft“ mit Apocalypse

Das Spiel „Eco“ von Strange Loop Games.

Das Spiel „Eco“ von Strange Loop Games.

Ein Umweltbewusstsein wird seit Jahren vor allem in der Indie-Szene immer wieder zum konkreten Spielthema. Einen besonderen Erfolg hat das Spiel „Eco“ von Strange Loop Games verbucht. Es wird seit 2018 beständig weiter entwickelt, hat sich von kleinen Anfängen auf eine große Vision zubewegt. Die Spielwelt erinnert an „Minecraft“, wird aber von einer doppelten Apokalypse bedroht. Einerseits können die Ressourcen ausgehen, wenn die Umwelt ausgebeutet wird. Andererseits rast ein Asteroid auf den kleinen Spielplaneten zu. Gegenmaßnahmen müssen errichtet werden. Nur wer Maß hält und in dem Multiplayertitel zusammenarbeitet, kann die Welt retten.

Selbst, wenn die Welt auf den zahlreichen Servern von „Eco“ schon öfter untergegangen ist – solche Spiele wirken deutlich hoffnungsvoller, als der Kampf um knappe Ressourcen, der viele Videospiele beherrscht.

Eco ohne Alterseinstufung, PC, 29 Euro

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