Kein Recht auf Inklusion, keine Verbesserung beim Personalschlüssel und viel zu lange Kita-Tage für die Kinder – das neue Kita-Gesetz ruft bei Verbänden und Initiativen scharfe Kritik hervor. Dabei war eine Novelle lange gefordert worden.
Hannover. Schulkinder mit Handicap haben das Recht auf Inklusion, Kita-Kinder allerdings nicht: Das Recht auf einen integrativen Kitaplatz sieht auch das neue Kita-Gesetz nicht vor. Für Inklusionsfachberater Klaus Kokemoor ist das „Diskriminierung“. Er verweist darauf, dass ein Großteil der Kinder mit Förderbedarf immer noch in heilpädagogischen Gruppen betreut werde und nicht in einer Regel-Kita. Damit gehe Niedersachsen einmal mehr einen Sonderweg.
Der jüngste „Ländermonitor frühkindliche Bildung“ der Bertelsmann-Stiftung zeige (basierend auf Zahlen aus dem Jahr 2019), dass 42,3 Prozent der behinderten Kita-Kinder in einer sonderpädagogischen Einrichtung betreut werden. Im Bundesschnitt liegt dieser Wert nur bei 6,5 Prozent. Kokemoor verweist darauf, dass sich Deutschland 2009 durch die UN-Behindertenrechtskonvention auf ein inklusives Bildungssystem verpflichtet habe, da könne man nicht einfach einen Bereich herausnehmen.