Zwist im Welfenhaus: Ernst August Erbprinz von Hannover will die marode Marienburg verkaufen, sein Vater ist dagegen – wer ist schuld, dass die Kasse leer ist? Ein Blick hinter die Schlossfassaden.
Hannover. Es herrschte Volksfeststimmung. Mehr als 20 000 Objekte aus dem Hausstand der Welfen kamen auf der Marienburg im Jahr 2005 unter den Hammer. Gemälde, Möbel und Rüstungen erzielten bei der bis dato größten deutschen Adelsauktion Preise, von denen die Experten des Auktionshauses Sotheby‘s nicht zu träumen gewagt hatten. Allein zum „Ramschtag“ der mehrtägigen Versteigerung kamen 2000 Besucher auf die Burg; manche Preziose wurden gleich auf dem Parkplatz weiterverscherbelt. Kunsthistoriker beklagten einen Ausverkauf hannoverscher Geschichte.
Der junge Ernst August Erbprinz von Hannover und sein Bruder Christian jedoch waren zufrieden mit den Einnahmen von insgesamt 44 Millionen Euro. „Wir sind überglücklich, dass unsere Stiftung einen so positiven Start hat“, ließ er wissen. Die neue Stiftung sollte mit dem Geld aus der Auktion den Erhalt des Schlosses seiner Ahnen bei Pattensen sichern und dies zum „Neuschwanstein des Nordens“ machen. Heute ist klar: Aus alldem ist nichts geworden. Schlimmer noch – die Kasse ist abermals leer. Die Ebbe scheint so dauerhaft zu sein, dass die jungen Welfen das Schloss nun lieber heute als morgen ans Land Niedersachsen abgeben wollen.