Teenager aus Niedersachsen sollen in einem Heim in Rumänien wie Sklaven behandelt worden sein. Ex-Heimleiter Bert Schumann ist nach monatelanger U-Haft zurück in Niedersachsen – und schildert seine Sicht der Dinge.
Hannover. „Kinder“ – immer wieder nennt Bert Schumann „seine“ Jugendlichen so. Das ist bemerkenswert, weil es sich bei den so fast zärtlich Umschriebenen um schwer erziehbare Jugendliche handelt. Um schwerst erziehbare sogar. Jugendliche, die oft aus völlig zerrütteten Familien stammen, die regelmäßig außer Rand und Band geraten, aggressiv oder sogar gewalttätig werden – und von Heim zu Heim weiter gereicht werden. „Systemsprenger“ nennt die Jugendhilfe sie.
Dass aber ausgerechnet der ehemalige Heimleiter des Projekts Maramures in Rumänien, der der HAZ wenige Wochen nach seiner Rückkehr nach Deutschland im niedersächsischen Bothel ein Interview gibt, diese Worte benutzt, ist erstaunlich: Immerhin fünf seiner "Kinder" haben ihn um seine berufliche Existenz und zwischenzeitlich sogar ins Gefängnis gebracht. Schumann, Leiter einer Einrichtung, die auffällige deutsche Jugendliche im Ausland resozialisieren sollte, prügele sie, behandele sie wie Sklaven, unterschlage Geld, hatten sie im Sommer 2019 bei der Polizei beklagt.