Jugendbetreuer gestehen Kindesmissbrauch
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Zwei Männer aus Hameln stehen wegen des Verdachts des Kindesmissbrauchs vor Gericht.
© Quelle: Kristoffer Finn
Hannover/Hameln. Das Urteil ist noch nicht gesprochen, aber der grobe Rahmen steht bereits fest: Der eine Angeklagte bekommt eine Strafe, die sich zwischen vier Jahren und neun Monaten und fünfeinhalb Jahren bewegen wird. Der andere muss noch länger ins Gefängnis, und zwar zwischen sechseinhalb Jahren und sieben Jahren und drei Monaten.
Die Angeklagten, das sind Steffen Eric W., 39 Jahre alt, und Tobias E., 35 Jahre alt, zwei Jugendbetreuer eines Hamelner Sportvereins. Sie standen am Dienstag wieder vor dem Landgericht in Hannover. Sie sollen sich das Vertrauen von vier Jungen erschlichen haben, neun bis zwölf Jahre alt, sie haben offenbar auch deren Eltern davon überzeugt, dass die Kinder bei ihnen in guten Händen seien. W., die treibende Kraft, ist sogar eine Beziehung mit der Mutter eines der Jungen eingegangen. Und dann haben die beiden die Kinder in der Wohnung von W. missbraucht. Zwölf Fälle.
Dass das Strafmaß in etwa feststeht, liegt daran, dass die Angeklagten gestanden haben. Was bedeutet, dass den Kindern eine Zeugenaussage vor Gericht erspart bleibt. Das wirkt sich strafmildernd aus. Andererseits hatten die Beschuldigten kaum eine Chance zu leugnen, denn sie hatten Videos mit ihrem Tun aufgenommen, die gefunden wurden.
Gestern wurde nicht nur die Vereinbarung über das Strafmaß getroffen, zwei Polizistinnen berichteten zudem von den Ängsten der Kinder. Von ihrer Scham. Von ihrem Verletztsein. Im Zuschauerraum gab es Tränen und Wut.
Kommende Woche geht das Verfahren weiter.
Von Bert Strebe