Göttinger Ausländerbehörde
Der linksextremistisch motivierte Brandanschlag auf die Göttinger Ausländerbehörde im November 2019 hat tiefe Spuren hinterlassen: Tausende Akten wurden verrußt, ein Ausweichquartier musste bezogen werden. Doch nicht nur der Sachschaden ist immens – die Mitarbeiter müssen seitdem mit dem Gefühl der Bedrohung umgehen. Und immer noch wird aufgeräumt und nachgearbeitet.
Göttingen.Diesen Morgen wird Joachim Rogge so schnell nicht vergessen. Am 25. November 2019 schaut er wie immer kurz nach dem Aufstehen um 5 Uhr auf sein Smartphone. Er liest eine Mitteilung der Polizei, dass es in der Nacht einen Brand im Göttinger Amtshaus gegeben hat. Erst nach einem Moment wird ihm klar, was das bedeutet: „Das betrifft ja mich!“
Kurz darauf schreibt der Leiter der Göttinger Ausländerbehörde den rund 30 Mitarbeitern per Whatsapp, dass sie nicht zur Arbeit zu kommen brauchen, weil niemand das stark beschädigte Amtshaus betreten darf. Das ist jetzt drei Monate her. Inzwischen ist die Ausländerbehörde vorübergehend in einem anderen Gebäude im Göttinger Norden untergebracht, im ehemaligen Telekom-Gebäude an der Philipp-Reis-Straße. Doch das Feuer hat nicht nur im Amtshaus tiefe Spuren hinterlassen. „Die Stimmung ist zwar insgesamt ganz gut, aber wir machen uns alle schon Gedanken“, sagt Rogge.