Flüchtlingshelfer besetzen leerstehendes Wohnheim
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Etwa 60 Mitglieder der Initiative „Our House Nansen 1“ besetzen das ehemalige Studentenwohnheim des Goethe-Institutes in Göttingen.
© Quelle: Niklas Richter
Göttingen. Rund 70 überwiegend junge Leute halten seit Montagvormittag ein leerstehendes Studentenwohnheim im Göttinger Ostviertel besetzt. Sie fordern eine Nutzung des Gebäudes als Wohnraum für Studierende und Flüchtlinge. Die Immobilie gehört der Stadt Göttingen. „Wir werden am Mittwoch beraten, wie wir mit der Besetzung umgehen“, sagte Stadtsprecher Dominik Kimyon am Dienstag dem Evangelischen Pressedienst.
In die Fenster des Wohnheims hängten die Besetzer Plakate und Transparente. „Wohnraum statt Leerstand“ war darauf zu lesen, und: „Häuser denen, die sie brauchen“. Die Aktivisten verlangen, dass eine umstrittene Sammelunterkunft für Flüchtlinge im Göttinger Gewerbegebiet „Siekhöhe“ geschlossen wird. Viele Bewohner dieser Unterkunft könnten in den nun besetzten Räumen unterkommen. Die Besetzung solle auch darauf hinweisen, dass freier Wohnraum vorhanden und für die Stadt sofort verfügbar sei.
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Besetzer und Oberbürgermeister verhandeln.
© Quelle: Richter
Das besetzte Wohnheim verfüge über sieben abgeschlossene, voll ausgestattete Wohneinheiten mit Bad und Küche sowie 30 Einzel- und Doppelzimmer mit gemeinschaftlichen Sanitäranlagen, erklärten die Besetzer. Es handele sich bei den Wohnheim „um einen von zahlreichen Fällen, in denen die Stadt Göttingen mit ihrer verfehlten, auf Privatisierung und Investoren setzenden Wohnungspolitik verhindert, dass bezahlbarer Wohnraum für Geflüchtete und andere Wohnungssuchende geschaffen wird.“
Das Wohnheim gehört zu einem Gebäudekomplex, der an das Göttinger Goethe-Institut vermietet ist. Weil das Institut in ein neues Haus umzieht, wurde das Wohnheim schon vor mehreren Monaten geräumt. Die Stadtverwaltung möchte den gesamten Gebäudekomplex veräußern und bereitet schon seit einem Jahr den Verkauf vor. In einem Gespräch mit den Besetzern am Montagnachmittag bekräftigte Oberbürgermeister Rolf-Georg Köhler (SPD) die Verkaufsabsichten der Stadt. Gleichzeitig bat der Verwaltungschef die Besetzer, ihre Aktion zu beenden.
Diese erklärten jedoch, die Besetzung werde fortgesetzt. „Wir fordern die Stadt weiterhin auf, den Verkauf des Gebäudes unverzüglich zu stoppen und dort selbst günstigen Wohnraum für Geflüchtete und andere Wohnungssuchende zu schaffen“, hieß es in einer Erklärung der Aktivisten vom Montagabend.
Von epd