Nach Fahndung mit Foto

17-Jährige erstochen, Frau schwer verletzt – Polizei nimmt Verdächtigen in Niedersachsen fest

Nach der Messerattacke in Diepholz: Polizeibeamte suchen in Kirchdorf nach Andreas Becker.

Nach der Messerattacke in Diepholz: Polizeibeamte suchen in Kirchdorf nach Andreas Becker.

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Die Polizei Niedersachsen hat Andreas B. am Mittwochabend in Schwarmstedt, Landkreis Heidekreis, festgenommen. Der Tatverdächtige soll eine 17-Jährige mit einem Messer gewaltsam getötet und eine 30-Jährige verletzt haben. Gegen 19 Uhr wurde er nach Information der Polizei zufolge seinem Auto an der A7 festgestellt. Andreas B. ließ sich laut Polizei um 20.10 Uhr widerstandsfrei festnehmen.

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Zuvor war mit Hochdruck nach dem Verdächtigen gefahndet worden. Die Polizei hatte den Mann als gefährlich eingestuft.

Die getötete 17-Jährige war am Sonntag, 10. September, in Barenburg neben einer Fahrbahn entdeckt worden. Wie ein Sprecher der Polizei sagte, war die Jugendliche zuvor auf Inlineskates zwischen den Feldern unterwegs. Ein Radfahrer fand die leblose Schülerin und alarmierte die Polizei, die sofort mit der Spurensuche am Tatort begann.

Eine Obduktion bestätigte, dass die junge Frau einer Gewalttat zum Opfer gefallen war. Die Polizei schloss sowohl einen Verkehrsunfall als auch ein Sexualdelikt aus. In der Nacht zu Mittwoch wurde dann vor einem Fast-Food-Restaurant in Sulingen eine 30-jährige Frau angegriffen und schwer verletzt. Sie wurde mit schweren, aber nicht lebensgefährlichen Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht.

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Den Polizeiangaben zufolge, wurde dort Zeugen auf die Tathandlung aufmerksam, sodass B. die Flucht ergriff. Ihre Aussagen sollen einen dringenden Tatverdacht gegen den 42-Jährigen ergeben haben. Die Polizei ging davon aus, dass B. für beide Taten verantwortlich ist. Beide Tatorte liegen nur wenige Kilometer voneinander entfernt. In beiden Fällen sei die Vorgehensweise ähnlich gewesen. „Nach derzeitigem Ermittlungsstand hat er seine Opfer zufällig ausgewählt und diese unkontrolliert attackiert. Andreas B. ist als gefährlich einzustufen“, teilte die Polizei am Mittwoch mit. Das Amtsgericht Verden erließ am Mittwochnachmittag auf Antrag der Staatsanwaltschaft einen Haftbefehl. Die Polizei veröffentlichte auch ein Fahndungsfoto mit Informationen zur Person.

Wie die Zeitung „Die Harke“ berichtet, wurde der Tatverdächtige vor sechs Jahren wegen versuchten sexuellen Missbrauchs an einem Jugendlichem, Freiheitsberaubung und Körperverletzung verurteilt. Im Juni 2016 hatte er einen 14-jährigen Jungen im Landkreis Nienburg/Weser vom Fahrrad gezerrt, ihn auf den Beifahrersitz seines Autos geschubst und war mit ihm davon gefahren, um „ein bisschen zu kuscheln“ – so sagte er später vor Gericht.

Das Opfer konnte sich befreien, die Polizei konnte den Täter fassen. B. wurde zu einer 18-monatigen Bewährungsstrafe verurteilt, musste 1.000 Euro an die Stiftung Opferhilfe zahlen und eine bereits begonnene Therapie für Sexualstraftäter fortführen.

Polizei stürmte Bauernhof

Am Mittwochmittag hatten Ermittler auch einen Bauernhof in der Gemeinde Kirchdorf gestürmt, schreibt die Zeitung „Die Harke“. Offenbar vermutete sie Andreas B. dort. Mehrere Polizeibeamte und -fahrzeuge waren vor Ort. Laut „Focus“ unterstützen Polizeihubschraubern die Fahndung.

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Den Fundort der getöteten 17-Jährigen hatten Ermittler am Sonntagabend weiträumig abgesperrt und Spuren gesichert. In dem Graben an dem Maisfeld befand sich etwas Wasser. Auch wegen der Fahndung nach dem flüchtigen Tatverdächtigen unterbrach die Polizei am Mittwoch ihre Arbeiten zur Spurensuche am Fundort der Leiche in Barenburg vorübergehend.

Der gewaltsame Tod erschütterte die Menschen in der Region. Zu einem Trauergottesdienst am Dienstagabend seien seiner Schätzung nach rund 400 Menschen gekommen, sagte Pastor Klaus-Joachim Bachhofer von der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Kirchdorf. Es seien viele aus der Altersgruppe der 17-Jährigen da gewesen, aber auch Vertreter der Vereine, der Politik und aus ihrer Schule. „Und es waren auch viele Menschen aus dem Ort da, die sie einfach kannten und denen es wichtig war, am Gottesdienst teilzunehmen“, sagte Bachhofer.

Nach einem weiteren Trauergottesdienst am Mittwochabend stünden drei bis vier Notfallseelsorgerinnen und -seelsorger für Gespräche im Anschluss bereit, sagte Bachhofer. Auch in der Schule gebe es einen Raum der Stille, der von einem Notfallseelsorger rund um die Uhr betreut werde.

RND/dpa/lhen

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