Wenn es in der Schule nicht rundläuft, kann das für Kinder und Jugendliche sehr frustrierend sein – vor allem wenn sie am Ende ohne Abschluss dastehen. Wie vermeintlich Gescheiterte ihren Weg zum Schulabschluss doch noch meistern können und die Motivation nicht verlieren, darüber spricht Heinz-Peter Meidinger, Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, im RND-Interview.
Herr Meidinger, die alljährliche Zeugnisausgabe ist für einige Schülerinnen und Schüler ein bitterer Moment, weil sie nicht versetzt werden, das Abitur nicht schaffen oder sogar die Schule verlassen müssen. Wie kann sich eine derartige Erfahrung auswirken?
Zunächst einmal muss gesagt werden, dass schulischer Misserfolg meist nicht überraschend kommt. In der Regel hat es vorher seitens der Schule deutliche Hinweise und Gespräche gegeben. Aber natürlich ist ein Scheitern für die meisten Schülerinnen und Schüler ein einschneidendes Erlebnis. Je jünger Kinder sind, desto schwerer fällt es ihnen, damit zurechtzukommen. Bei einigen stellt sich ein Gefühl der Ohnmacht und Aussichtslosigkeit ein. Ältere Schülerinnen und Schüler haben den Wunsch, bloß nichts mehr mit der Schule zu tun haben zu müssen.