Laute Frösche im Teich: Kann man sie artgerecht umsiedeln?
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Ein Wasserfrosch gibt alles und pumpt seine Schallblasen auf.
© Quelle: Isa Pichert-Förster
Sie quaken und machen vor allem zur Balzzeit eine gehörige Menge Lärm, die für manchen zur Belastungsprobe wird: Frösche. Aber wie wird man die friedlichen Amphibien wieder los, wenn sie es sich erst einmal im heimischen Garten bequem gemacht haben?
Laute Frösche zwischen April und Juni: auf der Balz
Im Frühsommer startet das tierische Konzert jedes Jahr aufs Neue. Frösche quaken um die Wette, um potenzielle Partner zu überzeugen und ihre Reviergrenzen gegeneinander abzustecken – meist die ganze Nacht hindurch. Was bei ein paar Exemplaren noch kein Problem ist, wird für manch Anwohner zur Nervenprobe, sobald immer mehr Frösche in der Gegend siedeln. Bei den Fröschen sind es grundsätzlich nur die Männchen, die quaken – nur sie haben die dafür benötigten inneren und äußeren Schallblasen, die zur Schallverstärkung wichtig sind.
Wirklich laut sind vor allem der Laubfrosch, See-, Wasser- und der kleine Teichfrosch. Alle anderen einheimischen Arten – zum Beispiel der Springfrosch oder Moorfrosch – sind eher leise und lassen sich nur mit geschultem Ohr erkennen. Auch Kröten wie die Erdkröte, die in Deutschland heimisch ist, gehören zu den leisen Vertretern ihrer Art.
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Ein Laubfrosch sitzt in einer Feuchtwiese.
© Quelle: Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa/Symbolbild
Frösche loswerden: Achtung, Amphibienschutz!
Alle Amphibienarten und damit auch Frösche stehen seit 1980 gemäß Bundesartenschutzverordnung unter besonderem Schutz. Verboten ist, Amphibien sowie deren Laich und Larven der Natur zu entnehmen, um sie beispielsweise selbst umzusiedeln oder zu töten. Einige Arten sind mittlerweile so bedroht, dass sie auf der Roten Liste des Bundesamts für Naturschutz (BfN) geführt werden.
Frösche umsiedeln: Wann ist das Entfernen erlaubt?
Tatsächlich besteht die Möglichkeit, sich an offizieller Stelle über das Quaken zu beschweren, sollte es wirklich zu laut werden. Die für die jeweilige Region zuständige Naturschutzbehörde kann in einem solchen Fall einen Gutachter entsenden, der die Lautstärke der Frösche misst. Bei einem Wert über 55 Dezibel kann eine durch die Behörde genehmigte Umsiedlung der Tiere erfolgen, etwa in ein weit entferntes Biotop. Bisweilen erreichen hoch frequentierte Gewässer eine Lautstärke von 65 bis 90 Dezibel, was etwa dem Geräuschpegel eines Staubsaugers bis hin zu einer Hauptverkehrsstraße entspricht.
Frosch-Umsiedlung kann zu Problemen führen
Dennoch, in Zeiten von Artenschwund und abnehmenden Pflanzen- und Tierbeständen sollten Eigenheimbesitzer sich genau überlegen, ob die Amphibien tatsächlich derart „lästig“ sind, dass eine Umsiedlung notwendig ist. Zudem kann diese für Probleme im Ökosystem sorgen – laut dem Naturschutzbund Deutschland, NABU, können Umsiedlungen das Gleichgewicht innerhalb eines Gewässers durcheinanderbringen, Krankheiten einschleppen oder gar ganze Populationen auslöschen.
Frösche im Teich: effektive Maßnahmen gegen quakende Frösche
Wer das jährliche Froschkonzert vermeiden will, sollte dafür sorgen, dass die Tiere gar nicht erst in den Teich kommen. Hierfür bieten sich einige Maßnahmen an, die den Tieren nicht schaden. Ganz wichtig: Diese Maßnahmen sollten vor der Ansiedelung der Frösche getroffen werden, also am besten zwischen Herbst und Frühling. Sind die Amphibien erst geschlüpft oder angesiedelt, dürfen sie nicht mehr gestört werden.
- Springbrunnen im Teich für bewegtes Wasser
- Teichpflanzen entfernen und Laichplätze verringern
- Fische im Teich verringern Froschlaich
- Teichzaun gegen Frösche
Springbrunnen im Teich für bewegtes Wasser
Je bewegter das Wasser im Gartenteich, desto unattraktiver ist es für den Frosch, sich darin aufzuhalten. Der Springbrunnen erwirkt den Eindruck, als handle es sich nicht um ein stehendes Gewässer, sondern einen Fluss. Kein gutes Gebiet also, um Eier abzulegen.
Teichpflanzen entfernen und Laichplätze verringern
Ihren Laich legen Frösche am liebsten gut versteckt in geschützten Bereichen ab. In einem Teich sind das vor allem Teichpflanzen – nimmt man die Pflanzen heraus, verringern sich die Möglichkeiten der Eiablage. Nach der Hauptlaichzeit kann der Teich dann immer noch nachträglich begrünt werden.
Fische im Teich verringern Froschlaich
Ein ganz natürliches Abwehrmittel gegen die wachsende Froschpopulation ist der Einsatz von Fischen im Teich, beispielsweise Goldfische. Der Laich ist Teil ihres Speiseplans. Wichtig: Siedeln die Frösche bereits am Teich, ist diese Maßnahme nicht gestattet. Sobald die Frösche überwintern, können Fische eingesetzt werden.
Teichzaun gegen Frösche
Mit einem sogenannten Froschzaun wird den „Eindringlingen“ der Zutritt zum Teich verwehrt. Dabei handelt es sich in der Regel um ein einfaches Netz aus Kunststoff, das mit Pfählen um den Teich herum befestigt wird und die Tiere nicht verletzt. Allerdings sollte man das Netz regelmäßig auf Löcher prüfen.
Der Teich als Lebensraum des Frosches
Lärmbelästigung im Teich oder aktiver Tierschutz? Ob die Amphibien bleiben oder weichen müssen, entscheiden betroffene Anwohner letztendlich selbst. Dabei gilt aber zu bedenken: Der Frosch ist ein absoluter Nützling im heimischen Garten, denn auf seinem Speiseplan stehen Mücken, Schnecken, Würmer und andere Schädlinge. Abgesehen davon richtet er keinerlei Schäden im Teich an, sondern gilt sogar als Indiz für eine gute Wasserqualität. Nicht zuletzt dauert das laute Quaken der Amphibien nur überschaubare zwei Monate, die den Aufwand einer Umsiedlung oder sonstiger Maßnahmen nur in wenigen Fällen rechtfertigen.