Wolfsburg: Züge könnten am Vorsfelder Bahnhof halten

Werden künftig wieder Züge am Vorsfelder Bahnhof halten? Mit dieser Frage beschäftigen sich gerade die Stadt Wolfsburg und der Regionalverband Großraum Braunschweig. Es sei eine erste Idee, kein festes Vorhaben, betonen beide. Der ökologische Verkehrsclub Deutschland (VCD) in Wolfsburg hingegen sieht in der Idee einen Lösungsansatz für die Wolfsburger Verkehrsprobleme. „Klimafreundliche Alternative“ zum Auto schaffen: Der Regionalverband möchte den Schienennahverkehr in der Region ausbauen und damit eine „klimafreundliche Alternative zum Auto schaffen“, betont Sprecherin Gisela Noske. Die konkrete Idee, in diesem Zuge auch über die Nutzung des vor 30 Jahren stillgelegten Vorsfelder Bahnhofs nachzudenken, sei von der Stadt Wolfsburg gekommen. „Es geht aber nicht um das ehemalige Bahnhofsgebäude“, betont Noske. Das liege an der Nordseite der Bahn. Dort befinden sich die beiden Gleise der Fernbahn Hannover-Berlin. „Die neue Station würde am dritten, südlichen Gleis errichtet, das dem Güter- und Nahverkehr dient“, so Noske. Laut Ralf Schmidt,Sprecher der Stadt Wolfsburg, unterstützt die VW-Stadt die sogenannte „Stationsoffensive“ von Regionalverband, Land Niedersachsen und DB Station & Service AG. Ein Ziel der Strategie sei es, den Schienennahverkehr zu stärken und Verbindungen attraktiver zu gestalten. „Bereits in den Planungen enthalten ist der neue Halt Wolfsburg-Sandkamp im Bereich der Oststraße“, so Schmidt. „Im Rahmen der Stationsoffensive wird auch offen geprüft, ob ein Halt Vorsfelde in das Programm aufgenommen werden kann.“ Lesen Sie auch Wolfsburger Rat beschließt Mobilitätsstrategie "Grüner Faden" Marketing-Aktion in Wolfsburg: Bürger suchen zehn grüne Öko-Fahrräder Ladenetz für E-Autos: Wolfsburg belegt Spitzenplatz Der Rat der Stadt habe Ende 2020 eine Mobilitätsstrategie beschlossen. Ein Ziel sei es, „eine stadtverträgliche und klimafreundliche Verkehrsabwicklung zu gewährleisten“ – da könne mehr regionale Schienennahverkehr helfen. Aber Gisela Noske betont auch: „Vorsfelde ist – Stand heute – mehr eine Skizze, denn eine konkrete Planung. Diese ist eher langfristig gedacht mit einem Realisierungshorizont um 2030.“ Es gebe eine ganze Reihe von Vorarbeiten – Potenzialberechnung, Prüfung der technischen und betrieblichen Machbarkeit, Kostenschätzung, Klärung der Finanzierung. Für den VCD ist die Reaktivierung des Vorsfelder Bahnhofs ein alter Hut: Für Elke Braun vom VCD ist das Projekt ein alter Hut: „Der VCD Wolfsburg fordert seit langem, Vorsfelde an das Bahnnetz anzuschließen.“ Schon heute könnten Abelio-Züge den Vorsfelder Bahnhof anfahren – er brauche keine Elektrifizierung. Sie betont: „Gerade für Pendler, die über die B188 aus dem Osten kommen, könnte das Angebot des Öffentlichen Verkehrs attraktiv sein.“ Am Poerschke-Kreisel in Vorsfelde gebe es zudem eine ungenutzte Ausfahrt – dort ließe sich mit wenig Aufwand eine größere Abstellfläche herrichten. „Es bestünde die Möglichkeit, haltestellennah zu parken und bequem ohne Stau nach Wolfsburg zu gelangen“. Die Kosten für die Reaktivierung des Vorsfelder Bahnhofs könnten sich Bund, Land, Regionalverband und Stadt Wolfsburg teilen. Deshalb sollten Stadt und Regionalverband jetzt eine Machbarkeitsstudie in Auftrag geben. Gisela Noske klingt schon jetzt optimistisch: „Der Aufwand ist übersichtlich, die Bedienung ist nach der Elektrifizierung des dritten Gleises zwischen Oebisfelde und Wolfsburg machbar, es gibt ein Nachfragepotenzial und die Stadt Wolfsburg unterstützt hier.“ Das klingt mehr nach einem Plan als nach einer Idee, oder? Von Carsten Bischof