Sonnenkamp-Pläne: Ortsrat Hehlingen stimmt nur mit Bauschmerzen zu

Der Hehlinger Ortsrat tut sich schwer mit dem Mega-Neubaugebiet Sonnenkamp direkt vor seiner Haustür. In seiner Sitzung am Donnerstagabend stimmte er den Plänen rund ums Baugebiet zwar zu. Aber richtig überzeugt ist er weder vom Verkehrskonzept noch von den Entwässerungsplänen sowie der „Alternativen Grünen Route“. Diskussion über Planungskosten: Besonders skeptisch ist PUG-Politiker Axel Schmalkuche: 550 000 Euro Planungskosten nur für den zwei Kilometer langen Panoramaweg? „Unglaublich...“ Stadtplaner Peter Albrecht hielt dagegen: „Der Panoramaweg ist der Haupterschließungsweg für die Bürger, mit Erlebnis- und Aufenthaltsflächen.“ Er sei wichtig für die „gute Wohnqualität“. Neue Feuerlöschteiche: Der Panoramaweg verbinde K 111, K 5 und L 290, sei zwischen 20 und 60 Meter breit und bekomme eine Anbindung ans Rad- und Gehwegenetz. Außerdem verlaufe die Entwässerung unter dieser Fläche. Apropos Entwässerung: Laut Tilman Runge und Burkhard Noltemeyer von den WEB (Wolfsburger Entwässerungsbetrieben) sind im Sonnenkamp zwei Löschteiche (Regenwasserrückhaltebecken) geplant, der aktuelle Feuerlöschteich bleibe erhalten. Riesiger „Amphibiendurchlass“: Ungläubiges Staunen erntete Runge, als er den „Amphibiendurchlass“ an der Nordsteimker Straße vorstellte: „Er wird 2 mal 1,50 Meter groß“, erklärte der WEB-Mann. „Wieso so groß?“, wollte René de Vries wissen. „In der Mitte muss es warm sein, sonst gehen die Amphibien nicht hindurch“, so Runge. „Außerdem dient er dem Hochwasserschutz“, betonte Noltemeyer. Wolle man Wasser rückstauen – etwa bei Starkregen –, brauche man einen gewissen Durchmesser. 4,5 Millionen Euro für Entwässerung: Der erste Bauabschnitt der kompletten Entwässerungsarbeiten soll in diesem Sommer starten und nach sechs bis neun Monaten Bauzeit (Winter rausgerechnet!) fertig sein. Die Kosten: 4,5 Millionen. „Nur für den ersten Bauabschnitt?“, fragte Schmalkuche vorsichtshalber nach. „Ja“, so Noltemeyer. Alternative Grüne Route: Noch unwohler wurde den Politikern beim dritten Punkt: Infrastrukturmaßnahmen rund um Sonnenkamp inklusive Erschließungsstraßen, „ Alternativer Grüner Route“ (AGR) und Park&Ride-Parkhaus am Nordsteimke/Hehlinger Kreisverkehr. Laut Stadtplanerin Katja Pott wird die AGR an einigen Stellen 28 Meter breit, maximal sogar 44 Meter. Sie beinhalte zwei Fahrspuren für den normalen Verkehr, zwei Extraspuren für Schnellbusse und Komfortradweg. Das P&R-Parkhaus soll 200 Stellflächen haben. Zweifel am Konzept: „Ich habe Schwierigkeiten mit der AGR“, gab Ortsbürgermeistern Ira von Steimker (CDU) zu. Zum einen seien 200 Stellplätze für Pendler viel zu wenig, zum anderen habe die WVG ihren Fahrplan eben erst ausgedünnt – „weil kaum jemand Bus fährt!“ Katja Pott verstand die Skepsis: „Es ist ja nur der erste Aufschlag.“ Sie sei aber zuversichtlich: „In einem Bus finden 50 bis 80 Menschen Platz – das bedeutet viele Autos weniger auf der Straße.“ In acht Minuten ins VW-Werk: Peter Albrecht ergänzte: „Die AGR führt ja innerhalb von sieben, acht Minuten von der P&R-Anlage bis zum Bahnhof, idealerweise bis ins VW-Werk. Das schafft niemand mit dem Auto.“ Und: Man werde die Infrastruktur „parallel zum Baugebiet bauen“, versprach er. Deutlich später komme allerdings die Verlegung der L 290 – dort müsse man sich mit Bund und Land abstimmen. „Das kann dauern...“ Letztendlich stimmte der Ortsrat den Planungen zu. Aber mit Bauchschmerzen. Lesen Sie auch: Sonnenkamp: Im Frühjahr 2021 sollen die ersten Häuser gebaut werden Deshalb wird das XXL-Baugebiet Sonnenkamp gerade umgepflügt Von Carsten Bischof

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