Politik will mehr Sonnenergie für den Sonnenkamp in Wolfsburg

Die Planungen für das Quartier III im Mega-Baugebiet Sonnenkamp sind auf dem Weg in die nächste Phase. Der Bauausschuss diskutierte am Donnerstag über den Entwurfs- und Auslegungsbeschluss. Einwände gab es bisher im Rahmen der frühzeitigen Beteiligung der Öffentlichkeit kaum, Anregungen aber schon. Zum Beispiel zum Thema Photovoltaik. Die Bedenken einer Bürgerin, zum Bau einer Photovoltaikanlage an ihrem künftigen Haus verpflichtet zu werden, konnte die Verwaltung zerstreuen. „Das wäre rechtlich nicht zulässig“, sagte Stadtplanerin Silke Lässig. Hans-Georg Bachmann (SPD), Bastian Zimmermann (Linke) und Gerhard Chrost (BUND) plädierten allerdings vehement dafür, bessere Anreize für die Nutzung dieser alternativen Energiequelle im Sonnenkamp zu schaffen. Deshalb sollen die Bauvorgaben überarbeitet werden: Bisher ist vorgeschrieben, dass die Anlagen einen Abstand zum Rand des Daches haben müssen und Kollektoren nur im Verbund angebracht werden dürfen. Nach der Änderung soll die komplette Fläche des Daches so weit technisch möglich für Photovoltaik genutzt werden dürfen. Eine zweite, von der Verwaltung bereits eingearbeitete Änderung betrifft die Anbindung des Baugebiets an die Kreisstraße. Damit diese verbreitert und die Sicht verbessert werden kann, müssen fünf statt nur drei vorhandene Bäume gefällt werden. Angesichts der geplanten Neuanpflanzungen an der Straße und am Panoramaweg auf dem Areal kein großes Problem. „Der Ortsrat wird aber ohne eine reservierte Fläche für eine Nordspange nicht zustimmen“, gab Hans-Georg Bachmann (Ortsbürgermeister von Barnstorf und Nordsteimke) zu bedenken. „Das wird Bestandteil des Flächennutzungsplans sein“, so Lässig. 480 Wohneinheiten sind vorgesehen, vorwiegend sollen Doppel- und Reihenhäuser entstehen sowie Mehrfamilienhäuser mit bis zu vier Geschossen im südlichen Bereich. Außerdem ist eine Kita geplant. Bei PUG und AfD stoßen die Baupläne grundsätzlich auf Gegenwehr, sie stimmten gegen die Vorlage. Elvira Dresler (AfD) prognostiziert Insolvenzen und Arbeitsplatzabbau bei VW, Velten Huhnholz und Jens Tönskötter (PUG) plädieren dafür, beim Wohnungsbau stärker „auf Sicht“ zu fahren und erst einmal abzuwarten, wie sich die Einwohnerzahlen entwickeln, bevor die Planungen vorangetrieben werden. Lesen Sie auch Sonnenkamp: Werbung im Internet für Wolfsburgs größtes Baugebiet Nordsteimke: Erschließung des Baugebietes Sonnenkamp schreitet voran Barnstorf/Nordsteimke: Ortsrat lässt sich über "Sonnenkamp" informieren Wohnbauoffensive: Stadt Wolfsburg ist von Zielmarke noch weit entfernt Die Mehrheit im Ausschuss sieht das ganz anders. „Bei nur einem Prozent freien Wohnungen, wie es sie jetzt gibt, spricht man nicht von einem Leerstand. Und wir gehen davon aus, dass der Bedarf weiter wächst – weil immer mehr Menschen immer mehr Fläche in Anspruch nehmen“, sagte Frank Richter (Grüne). Bastian Zimmermann (Linke) sieht sogar Vorteile darin, wenn mehr Wohnungen leer stehen – ein Überangebot könne sich nämlich positiv auf die Höhe der Mieten auswirken. Von Andrea Müller-Kudelka