Menschliche Knochen: Überreste neben St. Petrus-Kirche bestattet

Vor einigen Wochen sind bei Bauarbeiten in Vorsfelde menschliche Knochen gefunden worden. Diese Knochen hat Propst Ulrich Lincoln jetzt direkt neben der St. Petrus-Kirche erneut bestattet: „Mögen sie in Frieden ruhen.“ Die LSW Netz stieß bei Arbeiten auf dem Parkplatz an der Braunschweigischen Landessparkasse auf archäologische Funde: menschliche Knochen, Keramikscherben und eine historische Mauer. Stadt und LSW schalteten die Untere Denkmalschutzbehörde und eine archäologische Grabungsfirma ein, um die Gegenstände zu bergen und zu dokumentieren. Ortsbürgermeister Günter Lach wies Stadt und Firma darauf hin, dass sich unter der heutigen Baustelle der frühere Friedhof befindet: „Es war damals üblich, dass der Friedhof gleich an der Kirche war.“ Knochen erneut bestattet: Die Bauarbeiten sind mittlerweile beendet, doch die Untersuchung der archäologischen Funde geht weiter. „Einzelne Fundstücke wurden gesichert und geborgen. Die Auswertung wird einige Zeit in Anspruch nehmen“, sagt Ralf Schmidt, Sprecher der Stadt Wolfsburg. Die historischen menschlichen Überreste seien gemeinsam mit Propst Ulrich Lincoln wiederbestattet worden. Allerdings nicht mit Grabstein, denn die einzelnen Knochen habe man keinem Individuum zuordnen können: „Wir hatten zwei Kisten mit historischen Knochen“, betont Lincoln. Man wisse nur, dass es menschliche Knochen seien. Von Menschen, die einst neben der Kirche bestattet worden seien. „Datiert wurden sie auf die Zeit zwischen 1300 und 1800“, erklärt der Propst. Eine nähere Eingrenzung gebe es nicht. Aber es seien menschliche Überreste, mit denen man respekt- und würdevoll umgehen müsse. Bestattungsfeier in einem würdigen Rahmen neben St. Petrus: Deshalb habe er sie im Rahmen einer kleinen Feier „in angemessener Form“ erneut bestattet – unter dem Rasen an der St. Petrus-Kirche. Im Beisein von kirchlichen Mitarbeitern, Stadt und Archäologen. Jetzt sollten sie in Frieden ruhen. Obwohl bei Bauarbeiten immer wieder mal historische Funde gibt, existiert keine Standard-Vorgehensweise: „Der Umgang mit menschlichen Überresten wie zum Beispiel Knochen erfordert Einzelfalllösungen“, sagt Stadtsprecher Schmidt. In Vorsfelde seien die Knochen „ohne Individualzusammenhang“ (also nicht identifizierbar) gefunden worden. Sie hätten keine „wissenschaftliche Aussagekraft“. „Eine Archivierung, wie bei archäologischen Funden üblich, ist nicht erforderlich“, so Schmidt. Deshalb seien sie wieder bestattet worden. Lesen Sie auch: 2700 Jahre alte Siedlung bei Warmenau entdeckt Archäologische Untersuchungen am Laagberg haben begonnen Von Carsten Bischof

Baustellenfunde - Menschliche Knochen: Überreste neben St. Petrus-Kirche bestattet