Corona in Vorsfelde: Cafés voll, aber weniger Kunden in den Geschäften

Auf den ersten Blick war am Dienstagmorgen in der Vorsfelder Innenstadt von der deutschlandweiten Corona-Panik so gar nichts zu spüren. Die meisten Geschäfte waren geöffnet, Besucher flanierten an der Langen Straße entlang und genossen die Sonne im Eiscafe oder Cafe. Aber auf den zweiten Blick war der kleine Virus das große Thema in der Eberstadt. Etwa bei Nicole Schrader, Büroleiterin im Alltours Reisecenter – zwischen all den Telefonaten hatte sie kaum Zeit zum Luftholen. Für die WAZ nahm sie sich trotzdem kurz Zeit: „Die meisten Reisen bis Ende März sind abgesagt. Die Corona-Krise ist für die Reisebranche ein Genickschlag. Und keiner weiß, wie es weiter geht...“ Dann musste sie wieder ans Telefon. Glöck’l schließt: Gleich nebenan bei Glöck’l räumten Mitarbeiter Pommestüten, Ketchupflaschen und Senftuben weg – „wir schließen übergangsweise“, sagt ein Mitarbeiter Schulter zuckend. Grund: kaum Kunden. Das Problem kennt auch Christian Türksch von CAT Optik: „Kaum jemand kommt noch ins Geschäft. Wir harren der Dinge...“ Viel los bei Sopper: Dafür hatten die Mitarbeiter der Buchhandlung Sopper überhaupt keine Zeit, denn: „Viele haben jetzt Kinder zuhause“, berichtete Katharina Schmidt. „Bastelbücher, Origami-Bücher, Schere, Buntstifte – die Leute kaufen alles, womit sie ihre Kinder beschäftigen können.“ Natürlich auch Zeitschriften und Bücher. Ein ähnliches Bild in der Spielwarenabteilung von Hohls: „Die Leute kaufen Kinderspielzeug, Spiele und Puzzle“, berichtete Geschäftsführerin Karin Hohls-Kluge. Auch die Garten- und Bauabteilung habe gut zu tun: „Die Leute, die jetzt zu Hause sind, wollen grillen oder etwas im Garten tun.“ Gesundheit geht vor: Sehr ruhig hingegen war es in der Nähdiele: „Wir sind ja selbst verunsichert und warten auf konkrete Vorgaben“, betonte Inhaberin Susanne Koglin. „Wir sind ein Mischbetrieb – wir verkaufen Textilien und sind eine Schneiderei, also Handwerk. Darf ich öffnen oder nicht?“ Dass der Staat das öffentliche Leben herunterfahren will, verstehe sie: „Es geht ja um unser aller Gesundheit.“ Rentner bleiben gelassen: Weniger dramatisch sieht Rentner Uwe Rabe die Situation: „Wir sollten uns nicht verrückt machen lassen. Und das sage ich, obwohl ich zur Risikogruppe gehöre.“ Albrecht Cauers, sportlicher Rentner, stimmte ihm zu: „Ich verstehe nicht, warum man Spielplätze schließt – das ist schade für die Kinder, die wegen der Kita- und Schulschließung jetzt zuhause sind.“ Abgesehen davon, dass sie Oma und Opa nicht mehr besuchen dürften... Nicht zuhause einschließen: Sylvia Garska und Dirk Elgert beobachteten das Gespräch und winkten die WAZ zu sich an den Kaffeetisch bei Cadera – wo übrigens alle Tische besetzt sind: „Soll man sich jetzt zuhause einschließen?“ Natürlich sei sie besorgt, betonte Garska. „Aber es gibt doch noch mehr im Leben als dieses eine große Thema.“ Womit sie das kleine Corona-Virus meinte. Das sollten Sie lesen: Diese Artikel sollten Sie gelesen haben VW schließt seine Werke Von Carsten Bischof

Bürger besorgt - Corona: Cafés voll, aber weniger Kunden in den Vorsfelder Geschäften