Volkswagen: Über ein E-Auto für Wolfsburg wird wohl nächstes Jahr entschieden

Die Corona-Pandemie sorgt für eine Premiere bei Volkswagen: Betriebsrat und Vorstand haben sich erstmals in der Geschichte des Autobauers gemeinsam digital an die Belegschaft gewandt. Insgesamt zehn Videos wurden für das neue Format in der Autostadt aufgezeichnet und im Anschluss für rund 120 000 Mitarbeiter über die Kanäle der Internen Kommunikation zur Verfügung gestellt. Im Fokus der Information, bei der die Beschäftigten im Vorfeld die Möglichkeit hatten, ihre Fragen einzureichen, standen die Entwicklung sowie die Fortschritte des Unternehmens im Corona-Jahr 2020, aber auch über die Zukunft des Wolfsburger Werks wurde gesprochen. Betriebsratschef Bernd Osterloh wiederholte dabei seine Forderung nach einem Elektro-Auto für Wolfsburg. Die verschärften Klima-Vorgaben der EU würden zu einer weiteren Erhöhung des Anteils von Elektro-Autos führen. Vor diesem Hintergrund werde es Zeit, dass auch das Stammwerk in Wolfsburg einen Stromer bekomme, bekräftigte Osterloh. Als Grund dafür führte er auch die mangelnde Auslastung im Wolfsburger Werk an. Der Zustand, dass in Wolfsburg nur 500 000 Autos im Jahr gebaut werden, sei nicht haltbar und unwirtschaftlich, mahnte Osterloh. Ob das Auslastungsproblem allein mit einem E-Auto gelöst werden kann, ist aber fraglich. Wahrscheinlicher ist, dass neben einem Stromer kurzfristig auch ein weiteres Verbrenner-Modell nach Wolfsburg geholt werden muss. Diess kündigt Diskussion über E-Auto für Wolfsburg an: Was ein E-Auto für Wolfsburg angeht, scheint es sich aber nur noch um eine Frage der Zeit zu handeln, wie auch eine Aussage von Konzern-Chef Herbert Diess in einem der Videos unterstreicht. Er freue sich, dass der Betriebsrat ein Elektro-Auto für Wolfsburg fordere und damit zeige, dass er hinter der Strategie des Konzerns stehe. Man werde darüber im nächsten Jahr diskutieren, kündigte der VW-Chef an. Für die Planungsrunde in diesem November kommt das Thema damit wohl noch zu früh. Die Diskussion über ein zusätzliches Verbrennermodell für das Stammwerk dürfte aber in jedem Fall auf der diesjährigen Agenda der Planungsrunde stehen. Neben der Zukunft des Stammwerks ging es in der digitalen Belegschaftsinfo vor allem um das Thema Corona. „Bei Volkswagen kommen wir vergleichsweise gut durch die Krise,“ sagte Diess in seiner Rede. Grund dafür sei das gute Krisenmanagement der Corona-Task-Force unter Leitung von Gunnar Kilian, das für stabile Lieferketten und ein reibungsloses Wiederhochfahren der Produktion gesorgt habe, und insbesondere auch die tagtägliche Disziplin der Mitarbeiter in der Corona-Phase. „Volkswagen steht heute besser da als viele Wettbewerber,“ so der Vorstandschef. Apell an die Belegschaft: Einhalten der Corona-Regeln: Osterloh bedankte sich bei allen Beschäftigten, die ihren Beitrag zur Bekämpfung der Ansteckungswelle leisten: „Wir achten aufeinander und nehmen Rücksicht aufeinander. Und jetzt heißt das eben Maske tragen und Abstand halten. Zusammenhalt hat unsere Belegschaften schon immer geprägt, da waren wir schon immer stark. `Ein Team – eine Familie´, das gilt jetzt umso mehr. Und bis heute sind wir immer gestärkt aus Krisen hervorgegangen. Das schaffen wir auch dieses Mal.“ Gemeinsam forderten Diess und Osterloh die Belegschaft dazu auf, die Corona-Regeln weiterhin konsequent umzusetzen, um Volkswagen weiter erfolgreich durch das pandemiebedingte Krisenjahr zu steuern. Neben den Reden von Osterloh und Diess kann die Belegschaft über die Kanäle der Internen Kommunikation insgesamt neun interaktive Talkrunden zu verschiedenen Themen verfolgen. Im Fokus dieser Gesprächsrunden standen dabei auch die aktuelle Geschäftslage sowie die Fortschritte bei der Transformation des Unternehmens in den Bereichen E-Mobilität und Digitalisierung. Die Mitarbeite der deutschen Standorte haben über das Volkswagen Intranet 360° Zugriff auf alle Videos. Zudem steht die Digitale Belegschaftsinformation auch über die 360°-App auf mobilen Endgeräten zur Verfügung. Lesen Sie auch Volkswagen: Zuversicht trotz zweiter Corona-Welle VW-Konzern hat Corona-Einbruch überwunden Tarifverhandlungen bei Volkswagen: Das fordert Bernd Osterloh Von Steffen Schmidt