Erstmals seit knapp 20 Jahren läuft in Wolfsburg wieder ein Auto einer Konzerntochter vom Band: der Seat Tarraco. Im VW-Stammwerk wird das SUV auf einer Montagelinie mit den Volkswagen-Modellen Tiguan und Touran gebaut. Der Schritt zur Mehr-Marken-Produktion soll die Auslastung in Wolfsburg stärken.
Produktion wurde im Zukunftspakt vereinbart
Die Fertigung des Seat Tarraco in Wolfsburg ist Bestandteil des Zukunftspakts, den Unternehmen und Betriebsrat Ende 2016 geschlossen haben. Diese Vereinbarung soll die Wirtschaftlichkeit der Marke Volkswagen verbessern. Seine Weltpremiere feierte der Seat Tarraco im September im spanischen Tarragona.
„Ein kompetentes weltweit führendes Produktionsnetzwerk ist markenübergreifend einer der größten Stellhebel zu mehr Effizienz“, sagte VW-Produktionsvorstand Andreas Tostmann. Der Seat Tarraco sei ein Beispiel dafür, wie im konzernweiten Produktionsverbund künftig mehr Standorte Fahrzeuge verschiedener Marken gleichzeitig bauen werden. Möglich macht dies die markenübergreifende Produktionsplattform MQB (Modularer Querbaukasten).
Entwicklung und Design aus Spanien, Produktion in Wolfsburg
Der Tarraco wurde bei Seat im spanischen Martorell entwickelt, in Barcelona designt „und dann von einer wirklich begeisterten Mannschaft hier in Wolfsburg gemeinsam zur Serienreife gebracht – und das in kürzester Zeit“, wie Seat-Entwicklungsvorstand Matthias Rabe betonte. „Dies stärkt die ohnehin sehr enge Verbindung zwischen SEAT und Volkswagen noch weiter.“
Auch Audi-Modelle liefen in Wolfsburg vom Band
Das Volkswagen-Stammwerk in Wolfsburg produziert zum fünften Mal ein Modell einer anderen Konzernmarke. Mit dem Seat Arosa lief von Ende 1996 bis 1998 bereits ein Modell der spanischen Konzerntochter in Wolfsburg vom Band. Außerdem fertigten die Beschäftigten in Wolfsburg von 1974 bis 1978 den Audi 50, zwischen 1994 und 1998 den Audi 80 und von 1993 bis 1997 den Audi 100. Der Audi 50 war weitgehend baugleich mit dem Polo, der ab 1975 in Wolfsburg von den Bändern lief und jetzt in Pamplona in Spanien produziert wird. Der Audi 50 und der Polo waren die ersten deutschen Kleinwagen mit quer eingebautem Motor und Frontantrieb.
Seat ergänzt mit dem neuen Flaggschiff Tarraco seine SUV-Familie, zu denen auch die Modelle Ateca und Arona gehören.
Von der Redaktion