VW-Zuliferer Bertrandt: Beschäftigte fordern Zukunftstarifvertrag

Transformation und Corona-Pandemie sorgen für viel Duck auf die Zuliefererbranche. Dazu gehört mit Bertrandt auch einer der wichtigsten Arbeitgeber der Region. Wie das Unternehmen bereits im November mitteilte stehen am Standort Tappenbeck bis zu 200 Jobs zur Disposition, an anderen Standorten wurden bereits Entlassungen vorgenommen. Die IG Metall und der Betriebsrat fordern nun im Vorfeld der Hauptversammlung bei Bertrandt am Freitag, 26. Februar, eine nachhaltige Geschäftsstrategie. Im Mittelpunkt sollen dabei die Qualifizierung hin zu künftigen Geschäftsfeldern und Beschäftigungssicherung stehen. Lesen Sie auch VW-Zulieferer Bertrandt muss bis zu 200 Jobs in Tappenbeck streichen VW: Golf-Produktion steht an vier Tagen im März still VW-Tarifrunde: IG Metall bereitet sich auf Warnstreiks vor Sitech-Mitarbeiter haben Angst – VW und Betriebsrat geben Entwarnung Tarif-Ärger bei Sitech: Verhandlungen abgebrochen Am Montag dieser Woche hat die Gewerkschaft den Geschäftsführungen der drei Wolfsburger Bertrandt-Gesellschaften die Aufforderung zu Verhandlungen über einen Zukunftstarifvertrag übermittelt. Dieser umfasst Forderungen und Vorschläge, wie das Unternehmen für die Transformation fit gemacht werden kann. „Im Kern geht es darum, dass die Ideen der Beschäftigten genutzt werden, um neue Geschäftsfelder für Bertrandt zu erschließen und das Brot und Butter-Geschäft effektiv zu gestalten.“, erklärt Johannes Katzan von der IG Metall Niedersachsen und Sachsen-Anhalt. Im Fokus steht dabei die Weiterbildung der Mitarbeiter. „Mit einer Qualifizierungsstrategie – auch während der Kurzarbeit – können die Beschäftigten sich im Unternehmen in neue Rollen entwickeln und Bertrandt kann mit einem motivierten Team die Kunden beeindrucken“, so Katzan. Unternehmen will Angebot des Betriebsrates prüfen: „Es ist ein Geschenk, wenn die Belegschaft sich seinem Arbeitgeber zuwendet und gemeinsam mit ihm die Zukunft gestalten möchte. Bertrandt sollte dieses Geschenk nicht ablehnen.“, unterstreicht Tobias Hoppe, Betriebsrat bei der Bertrandt Technologie GmbH in Tappenbeck. Daniel Gork, Betriebsrat bei der Bertrandt Simulations GmbH in Tappenbeck ergänzt: „Fluktuation ohne Qualifikation hat ausgedient; Qualifikation ohne Fluktuation sichert und schafft Arbeitsplätze. Wir kämpfen für einen gemeinsamen Zukunftsplan zwischen Mitarbeitern und Konzernleitung, der eine von Respekt geprägte Perspektive bei Bertrandt eröffnet.“ Das Unternehmen selbst konnte sich am Donnerstag auf WAZ-Anfrage bis Redaktionsschluss noch nicht zu den Forderungen äußern. Gegenüber der IG Metall habe man jedoch versichert, dass man das Gesprächs-Angebot von Gewerkschaft und Betriebsrat prüfen werde, teilte Katzan mit. Von Steffen Schmidt