VW-Mitarbeiter mit Kindern können erneut zusätzliche freie Tage beantragen

Seit dem letzten Tarifabschluss haben einige VW-Beschäftigte die Möglichkeit, ihre einmalige tarifliche Sondervergütung in sechs zusätzliche freie Tage umzuwandeln. Allerdings nur, wenn dies im Vorjahr rechtzeitig beantragt wurde. Angesichts des Pandemiegeschehens und des Teil-Lockdowns kommt Volkswagen seinen Beschäftigten nun aber entgegen. Die bisherige Regelung sieht wie folgt aus: Beschäftigte in Schichtarbeit, mit Kindern bis zu einem Alter von zwölf Jahren oder mit zu pflegenden Angehörigen waren zur Umwandlung berechtigt. Voraussetzung dafür war, dass ein entsprechender Antrag bis Ende August des Vorjahres eingereicht wurde. VW öffnet Antragsfrist erneut: Von vielen Mitarbeitern, die ihren Antrag im letzten Jahr nicht gestellt hatten, wurde nach WAZ-Informationen angesichts der nicht enden wollenden Corona-Krise der Wunsch an den Betriebsrat herangetragen, nun doch von der Umwandlungsmöglichkeit Gebrauch zu machen. Grund dafür sind die strengen Maßnahmen der Bundesregierung zur Eindämmung des Coronavirus. Diese erschweren besonders die Betreuung von Kindern. Lesen Sie auch Volkswagen: Halbleiter-Engpass wird zur Staatssache Projekt „Trinity“: Wie wird das E-Auto-Flaggschiff von VW aussehen? VW erwartet für 2020 trotz Corona 10 Milliarden Euro Betriebsgewinn Nun kommt das Unternehmen seinen Mitarbeitern entgegen: „Für viele berufstätige Eltern ist die Kinderbetreuung aufgrund der weiterhin eingeschränkten Betreuungsmöglichkeiten eine Herausforderung. Die Volkswagen AG hat sich daher entschieden, eine Sonderwandlung der tariflichen Zusatzvergütung in Freistellungszeiten anzubieten“, teilt das Unternehmen auf WAZ-Anfrage mit. Eltern von Kindern bis zu einem Alter von zwölf Jahren haben damit ab 1. Februar erneut die Chance, die zusätzlichen freien Tage in Anspruch zu nehmen. Die Antragsfrist läuft bis zum 26. Februar. Die normalerweise auch wandlungsberechtigten Gruppen der Schichtarbeiter und pflegenden Angehörigen bleiben davon allerdings ausgeschlossen. Unternehmen reagiert auf eingeschränkte Betreuungsmöglichkeiten: Die beantragten freien Tage sollen die Mitarbeiter dabei möglichst schnell nehmen können. Damit reagiert VW auf die Corona-Regeln von Bund und Land – insbesondere die eingeschränkten Betreuungsmöglichkeiten – und erhofft sich davon auch einen Beitrag zur Eindämmung des Infektionsgeschehens. Denn in Niedersachsen sollen vorerst noch bis Mitte Februar gut 75 Prozent der Schüler im Distanzunterricht verbleiben. Zudem haben alle Eltern die Möglichkeit, auf den Präsenzunterricht ihrer Kinder zu verzichten. Eine Verlängerung dieser Regelungen über Mitte Februar hinaus scheint angesichts der Corona-Zahlen nicht unwahrscheinlich. Sechs zusätzliche freie Tage kommen den VW-Beschäftigten da durchaus zupass. „Ziel ist es, weitere Möglichkeiten zur bezahlten Freistellung von berufstätigen Eltern anzubieten, um die erforderliche Kinderbetreuung sicherzustellen“, begründet VW. Generell ist die Umwandlungsregelung innerhalb der VW-Belegschaft extrem beliebt. Immer mehr Mitarbeiter machen davon Gebrauch. In den gerade angelaufenen Tarifverhandlungen verfolgen die Arbeitnehmervertreter deswegen auch das Ziel, die Regelung für noch mehr Mitarbeiter zu öffnen. Künftig sollen nach Willen der Gewerkschaft sämtliche IG-Metall-Mitglieder in den Genuss der Umwandlungsoption kommen. Von Steffen Schmidt