Schließtage im VW-Werk wegen fehlender Teile: Entspannung bei Volkswagen nicht in Sicht

Zum zweiten Mal standen am Freitag im Wolfsburger VW-Werk die Bänder komplett still. Der 15. Januar war der zweite der insgesamt vier für diesen Monat angesetzten Schließtage in der Tiguan-, Touran- und Tarraco-Fertigung. Die Golf-Fertigung befindet sich Montag sowieso in der zwangsverlängerten Weihnachtspause. Rund 20 000 Beschäftigte sind im Stammwerk in der Produktion und den angrenzenden Bereichen tätig. Die Maßnahme der Schließtage, die auch für den 21. und 22 Januar gilt, bedeutet somit für rund 8000 Mitarbeiter Kurzarbeit an diesen Tagen. Lesen Sie auch Volkswagen: VW-Betriebsratschef Bernd Osterloh mit Corona infiziert Tiguan-Produktion im Werk Wolfsburg fällt an vier Tagen aus Jahresbilanz von Volkswagen:2020 hat VW 15 Prozent weniger Autos ausgeliefert Schuld daran ist ein weiter anhaltender Mangel an Halbleitern. Diese werden für elektronische Bauteile wie zum Beispiel Chips für Steuergeräte benötigt. Bereits vor Weihnachten führte der weltweite Engpass aus dem Halbleiter-Markt dazu, dass Volkswagen die Weihnachtsferien in der Golf-Fertigung bis zum 18. Januar verlängern musste. Diesmal trifft es die Tiguan-Fertigung, wobei gerüchteweise auch weitere Schließtage in der Golf-Fertigung diskutiert worden sein sollen. Schnelle Entspannung auf dem Halbleiter-Markt nicht zu erwarten: Ärgerlich: Die Auftragslage ist trotz der zweiten Pandemiewelle derzeit durchaus gut. Vertriebsvorstand Klaus Zellmer sprach jüngst von prall gefüllten Bestell-Büchern. Insbesondere jetzt, wo alle Modellvarianten des Golf verfügbar sind, gilt das auch für den letztes Jahr schwächelnden Bestseller. Durch den Teilemangel kann die Nachfrage jetzt aber nicht so schnell bedient werden wie gewünscht. Einfluss darauf, welche Fahrzeug-Produktionen wegen der fehlenden Teile gestoppt werden, soll Volkswagen nach WAZ-Information nur sehr begrenzt haben. Die Bauteile für die jeweiligen Fahrzeuge unterscheiden sich, so dass auf die jeweiligen Lieferanten reagiert werden muss. Momentan soll nach WAZ-Informationen am stärksten die Teileversorgung für den Touran, eines der Modelle, das mit am längsten kein Update mehr bekommen hat, betroffen sein. Mit weiteren Schließtagen und Produktionsausfällen müssen die Beschäftigten in der Fertigung derweil weiter rechnen. Volkswagen muss weiter auf Sicht planen und extrem kurzfristig reagieren. Eine Entschärfung der Lage auf dem Halbleiter-Markt ist derweil nicht in Sicht. Eher im Gegenteil: So meldete VW-Tochter Audi am Donnerstag, dass auch dort die Produktion in den Werken Neckarsulm Ingolstadt an mehreren Fertigungslinien teilweise schon ab dem 18. Januar bis zum 29. Januar gestoppt werden muss. Von Steffen Schmidt