E-Mobilität boomt: Günstige Vorzeichen für den neuen Hoffnungsträger von VW

Mit dem neuen Elektroauto ID.3 soll die E-Mobilität bei Volkswagen richtig durchstarten. Ab September werden die ersten Modelle an die Kunden ausgeliefert. Hinzu kommen zahlreiche Plug-In-Hybride, darunter auch eine elektrisierte Version des neuen Golf. Die Vorzeichen für Volkswagens Elektro-Offensive sind indes so günstig wie nie. Die Zulassungszahlen von E-Autos und Plug-In-Hybriden sind zuletzt regelrecht explodiert. Und seit der Erhöhung des Umweltbonus sind auch die Förderanträge durch die Decke gegangen. Bemerkenswert: Auch ohne die neuen Hybrid-Modelle und den ID.3 profitiert Volkswagen schon jetzt von dem Run auf die Elektromobilität. Fast 17 000 reine Elektro-Autos wurden allein im Juli in Deutschland zugelassen – das bedeutet eine Verdreifachung gegenüber dem Vorjahr und sogar eine Versechsfachung gegenüber 2018. Der Anteil an den Neuzulassungen lag damit bei knapp über fünf Prozent. Die E-Mobilität hat es damit wahrscheinlich endgültig aus der Nische geschafft. Elektro-Neuzulassungen haben schon jetzt Vorjahresniveau überschritten: Die Zuwächse im Segment der Plug-In-Hybride, der Kombination aus Benziner und Stromer, sind sogar noch beeindruckender: Rund 19 000 Fahrzeuge bedeuten einen Zuwachs gegenüber dem Vorjahr von 484 Prozent. Der Anteil an den Gesamtzulassungen lag damit bei 6,1 Prozent. Zusammen mit den reinen Elektro-Autos erreichte die E-Mobilität damit einen Marktanteil von 11 Prozent. Mit Elektro-Neuzulassungen von insgesamt 129 500 Fahrzeugen zwischen Januar und Juli 2020 wurde nach sieben Monaten bereits das Niveau des Vorjahres überschritten. Die Tendenz zeigt dabei klar nach oben. Der erhöhte Umweltbonus bleibt noch bis Ende 2021 gültig. Die Hersteller bauen ihr Angebot weiter aus. Bestes Beispiel ist VW. Die Marke will nach dem ID.3 auch den ID.4 noch in diesem Jahr auf den Markt bringen und Hybrid-Versionen für die Bestseller Golf und Tiguan anbieten. Die Experten des Center of Automotive Management (CAM) gehen in einer neuen Studie deswegen davon aus, dass der Elektrofahrzeugabsatz in Deutschland im Gesamtjahr auf 250 000 Pkw steigen wird. Das entspräche einer Steigerung von 230 Prozent und einem Gesamtmarktanteil von 8,9 Prozent. Die Wette Volkswagens auf die Elektromobilität scheint also aufzugehen. Angesichts der Entwicklung ist die Vorhersage des Konzerns, dass die E-Mobilität 2030 in Deutschland einen Marktanteil von 30 bis 40 Prozent erreiche, in greifbare Nähe gerückt. eGolf thront an der Spitze: Wie sehr der erhöhte Umweltbonus die Nachfrage befeuert, zeigt ein Blick auf die Antragszahlen des zuständigen Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa). 19 993 Mal wurde im Juli die Innovationsprämie für den Kauf eines E-Autos oder Plug-in-Hybrids beantragt – so häufig wie in keinem anderen Monat seit der Einführung des Umweltbonus im Juni 2016. Insgesamt wurden seit Jahresbeginn fast 70 000 Anträge gestellt. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet dies eine Steigerung um 78,6 Prozent. Beim Bafa ist man zuversichtlich, dass der Trend anhält. Seit Einführung der Prämie im Juni 2016 wurden fast 235 000 Anträge gestellt. Fast 150 000 fielen dabei auf reine Stromer, 85 000 auf Plug-In-Hybride. Brennstoffzellenfahrzeuge liegen gerade einmal bei 134 Anträgen. Für Volkswagen äußerst positiv: Schon jetzt sind die Elektro-Produkte des Autobauers beliebt. Allen voran der eGolf. Er liegt bei den Zulassungen in diesem Jahr mit fast 9953 Fahrzeugen auf Platz eins in Deutschland. Der eUp liegt mit 4387 Zulassungen auf Platz 4. Auch bei den Förderanträgen thront der eGolf samt der Derivate wie dem GTE mit 18 000 Fahrzeugen an der Spitze. Auch im Juli verdankte VW dem eigentlichen Auslaufmodell den ersten Platz bei den Zulassungen von E-Autos. Bei Volkswagen hofft man nun sicherlich auf eine Wachablösung. Die Sterne für den ID.3 stehen jedenfalls günstig. Lesen Sie auch Geschwindigkeit ist Trumpf: So funktionieren die Corona-Tests bei VW Volkswagen bringt Golf GTE und Golf eHybrid auf den Markt VW fährt wieder Sonderschichten im Werk Wolfsburg Von Steffen Schmidt