Coronavirus: Zwei VW-Mitarbeiter in Wolfsburg infiziert

Das Coronavirus breitet sich weiter aus, auch bei VW in Wolfsburg gibt es seit Freitag zwei bestätigte Infektionen. Die beiden Beschäftigten befänden sich in häuslicher Quarantäne, teilte ein VW-Sprecher mit. Es seien aber keine weiteren Quarantänemaßnahmen im VW-Werk Wolfsburg notwendig. „Beide Betroffene waren von privaten Reisen zurückgekehrt. Ohne vorher Kontakt zum Werk oder zu Kollegen zu haben, entwickelten sie Symptome und wurden positiv getestet“, erklärte der Unternehmenssprecher. Auch ein Mitarbeiter des Standorts Baunatal bei Kassel sei nach der Rückkehr von einer privaten Reise positiv auf den neuen Erreger getestet worden. Der Mann sei in häuslicher Quarantäne, ihm gehe es gut. Vorsorglich wurden fünf Kontaktpersonen ebenfalls nach Hause geschickt. Das VW-Gesundheitswesen und die zuständigen Gesundheitsämter seien eingeschaltet Freiwillige Selbstauskunft am Werkstor: Um die Belegschaft zu schützen, hatte VW die Vorsichtsmaßnahmen gegen das Coronavirus verstärkt. Wurden bisher Dienstreisen ins Ausland auf das absolut notwendige Mindestmaß reduziert, gilt dies laut eines Sprechers nun auch für Dienstreisen innerhalb von Deutschland. Besucher werden am Werkstor im Rahmen einer freiwilligen Selbstauskunft nach ihrem Gesundheitszustand und ihren Reisezielen sowie ihren Kontaktdaten befragt, um im Fall eines Coronaverdachts Kontakt aufnehmen zu können. Mitarbeiter am Empfang sitzen jetzt hinter Glas: Auch in Bereichen mit viel Publikumsverkehr setzt VW auf Prävention. Generell soll auf Versammlungen mit mehr als 100 Teilnehmern verzichtet werden. Laut des Betriebsrats wurde in der Kantine der Abstand der Stühle vergrößert, Messer und Gabel liegen nun in Servietten gewickelt bereit. Die Mitarbeiter des Werkschutzes am Empfangsschalter der Werktore soll eine Glasscheibe beim Kundenkontakt vor möglichen Tröpfcheninfektion schützen. Statt den Personalausweis zu übergeben, halten Besucher das Dokument vor eine Kamera – die Mitarbeiter lesen die Daten dann am Bildschirm ab. Hotline für Mitarbeiter: Über die aktuellen Entwicklungen zum Thema Coronavirus hält das Gesundheitswesen die Mitarbeiter über einen Seite im Intranet auf dem Laufenden, auch eine Hotline wird angeboten. Wichtigste Hygieneschutzmaßnahmen bleiben der Verzicht auf Händeschütteln und Umarmungen, gründliches Händewaschen oder die Einhaltung der Niesetikette. Ansonsten setzt der Konzern auf das Verantwortung der Mitarbeiter. Wie bei jeder Grippewelle soll das Personal bei Krankheitssymptomen zuhause bleiben. Wer sich fit genug fühlt, kann in Absprache mit dem Vorgesetzten von zuhause aus arbeiten. Bei Erkältungssymptomen nach einer Auslandsreise sollen sich Mitarbeiter telefonisch mit ihrem Hausarzt oder dem Gesundheitsamt in Verbindung setzen. Kitas und Schulen in Wolfsburg sind ab Montag dicht. Zwar wird für Eltern, die in kritischen Bereichen wie Krankenhaus und Feuerwehr arbeiten, eine Notfallbetreuung eingerichtet – aber was machen Eltern, die bei VW arbeiten? Der Konzern bietet für solche Fälle flexiblere Arbeitszeiten an. „Das betrifft Mitarbeiter mit schulpflichtigen Kindern unter zwölf Jahren“, sagte ein Sprecher. Mitarbeiter können Überstunden abbummeln, dafür das Zeitkonto notfalls auch ins Minus ziehen oder regulären Urlaub nehmen. Wer es sich leisten kann, kann auch unbezahlten Urlaub nehmen. Lage in China entspannt sich wieder: Währenddessen wird im weltweit wichtigsten Automarkt China, wo die Coronavirus-Krise auch VW getroffen hatte, die Situation etwas übersichtlicher. Bis auf zwei der insgesamt 33 Werke im Land seien wieder alle Fabriken am Netz, sagte ein China-Manager des Autobauers. Konzerninterne Lieferketten sind intakt: In den kommenden Tagen wechsle man vielerorts vom Ein- in den Zwei-Schicht-Betrieb.„Wenn sich das so fortsetzt, sind wir vorsichtig optimistisch, dass wir im Juni oder Juli wieder auf Vorjahresniveau sind“, hieß es. Die konzerninternen Lieferketten habe man bisher aufrechterhalten können. Auch Zulieferungen aus China in andere Weltregionen seien nicht abgerissen. Es gebe nur „ein kritisches Bauteil“, bei dem an den europäischen Standorten aber keine Sorge vor Mangel bestehen müsse. Lesen Sie auch: Coronavirus: Neuigkeiten und aktuelle Entwicklungen aus Wolfsburg und Umgebung erfahren Sie hier. 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