Car.Software-Organisation von Volkswagen sucht Digital-Experten

Volkswagen wird die Software in seinen Fahrzeugen künftig zu einem großen Teil selber entwickeln. Eine Schlüsselrolle spielt dabei die neu geschaffene Car.Software-Organisation, in der künftig bis zu 10 000 Digital-Experten arbeiten werden. Doch Fachkräfte sind rar gesät. Volkswagen befindet sich mit Personalaufbau allerdings auf einem guten Weg. „Unser Ziel ist klar definiert. Wir wollen unsere Kompetenz im Digital-Bereich massiv stärken und mehr Software selbst entwickeln. Die Car-Software-Organisation spielt hierbei die zentrale Rolle. Sie ist der Schlüssel für unseren Wandel hin zu einem softwaregetriebenen Mobilitätsunternehmen. Wir haben bereits viel Know-how in den eigenen Marken und unseren Konzerngesellschaften, das wir nun in die Car.Software-Organisation einbringen und so besser bündeln“, berichtet Konzern-Personalvorstand Gunnar Kilian. 1800 Experten aus den eigenen Reihen wurden in neuer Organisation zusammengezogen: Den Experten aus den eigenen Reihe wurde in den vergangenen Monaten dafür ein Wechsel in die neugegründete Car-Software-Organisation angeboten. Mit Erfolg: 1800 Fachkräfte von den Marken Volkswagen, Audi und Porsche sind bereits in die neue Unternehmenseinheit gewechselt. Das sind 85 Prozent der Mitarbeiter, die einen Arbeitsvertrag auf Grundlage der Konzernleihe angeboten bekommen haben. „Das ist ein tolles Ergebnis, wie ich finde. Es zeigt, wie attraktiv die Car.Software-Organisation ist – und dass unsere Beschäftigten Lust haben, die Zukunft unseres Unternehmens in diesem strategisch so wichtigen Bereich aktiv mitzugestalten und aufzubauen“, freut sich Kilian. Das Zwischenergebnis ist umso erfreulicher, wenn man die Umstände bedenkt. „Gerade in Corona-Zeiten ist es nicht einfach, eine neue Aufgabe in einer ganz anderen Umgebung zu beginnen. Dazu gehört auch ein wenig Mut. Dafür möchte ich den vielen Kolleginnen und Kollegen danken, die diesen Weg zu gehen bereit sind und sie darin bestätigen.“ Hinzukommt, dass für die neue Organisation bisher noch kein Tarifvertrag steht. Dazu gibt es intensive Verhandlungen. Vorbilder aus der Software- bzw. IT-Branche gibt es nur wenige. Mit dem Tarifvertrag dürfte Volkswagen damit wohl eine Benchmark setzen. 385 Einstellungen an nur zwei Tagen: Neben den Fachkräften aus den Konzern-Marken setzt VW aber natürlich auch auf Zuwachs von außen. „Wir werden weitere Top-Talente aus der Tech-Branche an Bord holen, um uns unseren Platz ganz vorne in der Automobilindustrie auch in Zeiten der Digitalisierung zu sichern“, sagt Kilian. Die ersten hat bereits an Land gezogen. Erst kürzlich wurden innerhalb von nur zwei Tagen 385 neue Mitarbeiter eingestellt – im Rahmen einer sogenannten „Recruiting Challenge“. „Wir haben mehrere tausend Bewerbungen erhalten, was uns wirklich freut. In enger Zusammenarbeit mit dem Betriebsrat, unseren Partnern aus dem Personalbereich in den Marken und unserem Team haben wir 680 Kandidaten auf Herz und Nieren geprüft, diskutiert und am Ende mit dem Betriebsrat und den Fachbereichen 385 Talente ausgewählt“, berichtet Martin Hofmann, Personalchef der Car.Software-Organisation. In einem weiteren Schritt wolle man nun den Auswahlprozesse im Softwarebereich weiter schärfen, um die Tech-Kandidaten noch zielgerichteter anzusprechen. Die Stimmung in der neuen Konzerngesellschaft sei indes gut. Hofmann: Viele Mitarbeiter brennen für ihre neue Aufgabe. Sie freuen sich total auf das, was kommt. Es gibt aber auch noch Zurückhaltung, was ich ganz normal finde, wenn man aus einem traditionellen in ein neues Umfeld mit Start-up-Atmosphäre wechselt.“ Die Teams sind erst seit wenigen Wochen zusammen, bis Ende des Jahres müssten nun etwa 500 neue Mitarbeiter in die wachsende Organisation integriert werden. Zudem habe es durch die Arbeit an den verschiedenen Standorten in Wolfsburg, Ingolstadt, Berlin und Stuttgart und der Pandemie bisher nur wenig Möglichkeiten gegeben, sich persönlich kennenzulernen. Dennoch sei bereits ein motivierender „Spirit“ zu spüren“, so Hofmann. Lesen Sie auch E/E-Campus: Deswegen sucht VW tausende neue IT-Fachleute Wolfsburg bekommt neue Hochschule für Software-Programmiere Von Steffen Schmidt