Tierpark Essehof: Ruhige Weihnachten nach einem turbulenten Jahr

Hinter Tierpark-Chef Gregor Wilhelm, seinen Mitarbeitern und den Bewohnern des Tierparks Essehof liegt ein turbulentes Jahr: Nachdem Wilhelm im ersten Corona-Lockdown alle 31 Mitarbeiter entlassen musste, erreichte den Park ein echter Spenden-Segen. Innerhalb von zwei Tagen kamen über 86 000 Euro zusammen. Seit Anfang November ist der Tierpark aufgrund des erneuten Lockdowns wieder geschlossen. Für Mensch und Tier ist es deshalb ein besonderes Weihnachtsfest. Die Versorgung der Tiere ist in Essehof an Weihnachten Chefsache: In den vergangenen Jahren hatte der Tierpark auch an Heiligabend für einige Stunden geöffnet. In diesem Jahr ist das nicht möglich: „Dass wir so ein ganz ruhiges Weihnachtsfest haben, ist für uns neu. Das hat Vor- und Nachteile“, berichtet Wilhelm. Er freut sich über weniger Arbeit und mehr Zeit mit der Familie, gleichzeitig würde er gerne wieder Besucher in seinem Park empfangen dürfen. Die Versorgung der Tiere an den Feiertagen ist in diesem Jahr Chefsache: „Meine Frau und ich werden das komplett alleine machen.“ Den rund 300 tierischen Bewohnern des Parks dürfte es weitestgehend gleich sein, dass Weihnachten ist. Sie merken es höchstens „am einen oder anderen Möhrchen mehr“. Wilhelm berichtet: „Es geht ihnen gut, aber sie vermissen definitiv die Besucher.“ Das bekam auch der WAZ-Fotograf bei seinem Besuch zu spüren: Zahlreiche Fellknäule kamen neugierig zum Zaun, um ihn zu begrüßen. Den Sommer über kamen trotz der Pandemie zahlreiche Besucher in den Park: Tierpark-Chef Wilhelm ist derweil weit entfernt vom Schockzustand des ersten Lockdowns. Er betont: „Dem Tierpark geht’s gut.“ Der zweite Lockdown sei für ihn absehbarer gewesen als der erste, außerdem falle er nicht in die Hauptsaison. Nachdem der Park im Mai wieder öffnen konnte, sei er den Sommer über gut besucht gewesen. Auch mit den Auflagen habe der Park laut Wilhelm genügend Platz für die Besucher geboten. Erste Corona-Hilfen seien zudem ausgezahlt. Nachdem Wilhelm im März seine 31 Mitarbeiter entlassen hatte, um die Versorgung der Tiere sicherzustellen, konnte er alle wieder einstellen. Obwohl derzeit wieder Kurzarbeit notwendig ist, blickt der Tierpark-Chef optimistisch in die Zukunft: „Wir freuen uns aufs nächste Jahr und nutzen die Zeit, um als Betrieb das Beste aus der Situation herauszuholen.“ Dazu gehört, dass der Tierpark aktuell einige Gehege verändert und Wege umlegt. „Die Besucher sollen sich auf Neuerungen freuen können“, betont Wilhelm. Die Spendengelder sollen mit in einen neuen Stall für die Zebras fließen: Das Geld, das er durch Spenden bekommen hat, liege separat. „Es soll mit in den neuen Zebra-Stall fließen, den wir in Angriff nehmen wollen“, berichtet Wilhelm. Er ist sehr dankbar über die große Unterstützung in diesem Jahr. Mit ihr habe er so nicht gerechnet: „Das Geld ist das eine. Aber den Zuspruch und den Rückhalt zu spüren, das war nochmal etwas völlig anderes. Es ist schön zu wissen, wie sehr die Besucher uns schätzen.“ Von Melanie Köster