Impftermine in Pflegeheimen in Lehre verschieben sich, Velpke, Helmstedt

Die ersten 1000 Impfdosen haben die mobilen Teams des Impfzentrums im Landkreis Helmstedt verbraucht – und müssen jetzt auf neuen Impfstoff warten. Die Folge: Besuche in den beiden Einrichtungen für Senioren in der Gemeinde Lehre mussten verschoben werden. Für das Paul-Wilhelm-Kraul-Heim des DRK in Velpke gibt es bisher noch gar keine Terminabsprachen. „Die nächste Lieferung wird Anfang kommender Woche erwartet“, gibt der Landkreis in einer Pressemitteilung bekannt. Vier Heime konnten mit der ersten Lieferung des Covid-19-Impfstoffs bisher versorgt werden – der Start erfolgte in Einrichtungen rund um den Elm. Die Priorisierung verwundert nicht, denn in einem AWO-Pflegeheim in Königslutter war in der vergangenen Woche ein Corona-Ausbruch gemeldet worden. 23 nicht infizierten Bewohner wurden am Wochenende mit Unterstützung der der DRK-Kreisbereitschaft in andere Heime verlegt, sechs weitere wurden am Mittwoch transportiert. Krisenstab muss auf Bestellung warten: Mit der nächsten Charge soll neben Alten- und Pflegeheimen auch die Helios Klinik Helmstedt versorgt werden. Der Krisenstab des Landkreises weist darauf hin, dass er keine eigenen Bestellungen über Pharma-Firmen organisieren kann – das ist Bund und Ländern vorbehalten. Vor Ort läuft die Zusammenarbeit aber offenbar gut. „Wir stehen in ständigem Austausch mit dem Impfzentrum“, sagt Björn Jüppner, Leiter im „Haus Wartburg“ in Lehre. Dort haben rund 90 Prozent der 112 Bewohner zugestimmt und sollten eigentlich am Dienstag geimpft werden. Dann wurde der Termin auf Freitag, 15. Januar, verschoben, jetzt ist kurz vor dem Wochenende nur noch ein ein weiteres Telefongespräch zu erwarten. „Die Vorbereitungszeit ist natürlich sehr knapp, falls wir schon zum Beginn nächster Woche an der Reihe sein sollten“, so Jüppner – schließlich müssen auch die Dienstpläne angepasst werden. Doch immerhin handelt es sich nur um einen Tag. Viel aufwändiger sei es, die verordnete Testpflicht für Gäste und Lieferanten mit Bordmitteln zu stemmen, denn diese Tests und die Listenführung muss das Pflegepersonal ständig zusätzlich zu den sonstigen Pflichten erledigen. „Wir sind bisher – toi,toi,toi – verschont geblieben, aber dazu gehört neben der guten Arbeit auch eine Menge Glück“ weiß der Heimleiter. Die Wendhausener Seniorenheim-Bewohner wären eigentlich schon am Montag an der Reihe gewesen und erfahren nun auch erst am Freitag, wann es wirklich so weit ist. Melanie Hoffmeister, Pressesprecherin für das Maternus Pflege- und Therapiezentrum, spricht von einem zurzeit „noch leistbaren“ Personalaufwand für die vorgeschriebenen Tests – weil der Besucherstrom stark eingedämmt worden sein. In Wendhausen leben laut Hoffmeister zurzeit 160 Menschen, von denen 94 Prozent einer Impfung zugestimmt haben. Bei den rund 150 Mitarbeitern läge die Quote der Zustimmungen bei 57 Prozent und damit über dem Durchschnitt. Aufklärung statt Moralkeule und Impfpflicht: Auch im Haus Wartburg ist die Quote beim Personal schlechter als bei den Bewohnern. Der Chef hat Verständnis. „Es sind ja keine Impfverweigerer! Viele haben Bedenken wegen der möglichen, noch unerforschten Langzeitfolgen – und das finde ich legitim“, erklärt er. Von der Moralkeule oder gar einer Impfpflicht für die Mitarbeitenden hält er nichts. Weitere Erforschung und Aufklärung sei nötig. Lesen Sie auch Corona - Impfen im Landkreis Helmstedt läuft Schulzentrum Vorsfelde: Heizung bekommt die Räume nicht warm Ärztin Andrea Hauptmann eröffnet Praxis in Velpke - Pläne für Danndorf Lehre: Kampfmittel-Beseitigung auf Muna-Gelände in Lehre vor Abschluss Der Landkreis verzeichne insgesamt eine hohe Impfbereitschaft – auch bei den Pflegekräften, heißt es von einer Sprecherin. Nennenswerte Nebenwirkungen seien bisher nicht aufgetreten. Kommentare von bereits Geimpften auf der Corona-Facebook-Seite des Landkreises bestätigen das. Dort sind auch die aktuellen Covid-19-Werte verzeichnet. Die Zahl der Todesfälle ist demnach in dieser Woche auf 31 gestiegen, die Zahl der Erkrankten auf 274. Die 7-Tage-Inzidenz liegt bei 172. Von Andrea Müller-Kudelka