Bald in allen Orten Tempo 30? Gemeinde Lehre schlägt Verkehrskonzept vor

Pendler, Pendler und noch mehr Pendler: Die Gemeinde Lehre ist mit ihrer Lage im Herzen der Region Braunschweig-Wolfsburg verkehrlich besonders belastet. Die acht Ortsbürgermeisterinnen und Ortsbürgermeister, das Ordnungsamt sowie der Gemeindebürgermeister Andreas Busch fanden sich daher nun in einer Projektgruppe Verkehr zusammen, um Problemstellen zu identifizieren und etwaige Lösungsvorschläge zu erarbeiten. Das Ergebnis liegt nun in Form eines Forderungspapiers vor. Es ist eine Zusammenfassung der Problematiken in den Ortschaften mit entsprechenden Lösungsansätzen. Dieses Forderungspapier wurde jetzt an den niedersächsischen Verkehrsminister, Dr. Bernd Althusmann, den Landrat des Landkreises Helmstedt, Gerhard Radeck, sowie an den Verbandsdirektor des Regionalverbandes Großraum Braunschweig, Ralf Szygusch, übergeben. Schnelles und rücktsichtloses Fahren: Die Gemeinde Lehre will damit den Entscheidungsträgern näher bringen, dass der immense Verkehr in der Verbindungskommune der beiden Oberzentren viele Gefahren mit sich bringt. Unabhängig von dem Volumen der Verkehre führen dabei überhöhte Geschwindigkeiten und rücksichtloses Verhalten zu einigen Probleme. „Wir haben manchmal das Gefühl, man hat uns auf höheren Verwaltungsebenen vergessen, darum dieser gemeinsame Aufschlag“, so Busch. Mit dem Forderungspapier würden Lösungsideen vorgestellt, die geeignet seien, die Situation zu verbessern. Lesen Sie auch Zugunglück in Fallersleben: Zwei Loks kollidieren Ostern in Wolfsburg: Superintendent Christian Berndt im Interview Wolfsburg schaut bei Auswahl der Modellkommunen in die Röhre In den Treffen der Projektgruppe wurden zunächst die Problemstellungen und Gefahrenstellen aufgelistet. Darin wurde unter anderem besonders die gefährliche Situation für Kita- und Schulkinder sowie auch die Lärmbelästigung durch Lkw-Durchfahrtsverkehr betont. In weiteren Schritten wurden Lösungsansätze erarbeitet. „Diese mögen teilweise ‚illusorisch‘ erscheinen“, räumt Busch ein. Aber: „Eine exakte Umsetzung, so wie von der Projektgruppe erarbeitet, wird auch nicht angestrebt, es soll vielmehr eine Diskussionsgrundlage sein.“ Tempo 30 in allen Orten? In der Tat lesen sich die vorgeschlagenen Lösungen durchaus radikal und innovativ. So bietet sich die Gemeinde in dem Forderungspapier als Pilotkommune für alternative Konzepte an. Dies könnte beispielsweise eine generelle Höchstgeschwindigkeit in allen Ortsdurchfahrten von 30 km/h oder eine „Verbannung“ von Lkw-Durchfahrtsverkehren in den Ortschaften sein. Aber auch ein kreisweites Pilotprojekt für die Überwachung des fließenden Verkehrs mit flächendeckenden „festen Blitzanlagen“ wird durch die Projektgruppe ebenso angeregt, wie eine vermehrte Einrichtung von Kreisverkehren – etwa an der L295 vor der Ortseinfahrt nach Lehre und an der Einmündung der K36 nach Groß Brunsrode. Mit dem Forderungspapier ist das Thema aber noch nicht abgeschlossen. Die Gremien des Gemeinderates befassen sich aktuell ebenfalls mit der Erstellung eines weitergehenden Verkehrs- und Mobilitätskonzeptes. Forderungen zu künftigen Radwegen im Gemeindegebiet wurden in der Gruppe ebenfalls erarbeitet und sollen im April an die Entscheidungsträger übergeben werden. Von Steffen Schmidt