Wolfsburger Mordprozess: Familie des Opfers sagt aus

Zweiter Tag im Mordprozess gegen einen 47-Jährigen Ukrainer: Nach dem Angeklagten und den Nachbarn sagten nun am Dienstag die Angehörigen der toten Ehefrau aus. Diese zeichneten ein ganz anderes Bild von der Ehe. Große Sorge um Schwester: So habe das Opfer schon in der Ukraine wegen des übermäßigen Alkoholkonsums des Angeklagten mit einer Trennung geliebäugelt. Dieser habe aber strikt verweigert, ihr das Sorgerecht für die Tochter zu übertragen. Die Schwester der toten 45-Jährigen berichtete, dass das Opfer ihr kurz vor Pfingsten anvertraut habe, sich trennen und zu ihr in das Ruhrgebiet ziehen zu wollen. Der angeklagte Ehemann habe da zwar von der Trennungsabsicht gewusst, nicht aber von dem Wohnortwechsel. Sie habe sich große Sorgen um ihre Schwester gemacht. Täter-Aussage bröckelte: Der Angeklagte selbst hatte angegeben, bereits längere Zeit von den Plänen der Frau zu wissen. Der Wohnortwechsel sei für ihn ohne Belang gewesen, weil er selbst beschlossen hatte, zurück in die Ukraine zu gehen. Seine Schilderung einer Ehe ohne vorherige Gewalttätigkeiten und der vergleichsweise einvernehmlichen Trennung, bröckelte angesichts der Aussagen der Familie. Er spricht von einer Kurzschlussreaktion: Der 47-Jährige Ukraine hatte seiner Frau am Pfingstmontag in der gemeinsamen Wohnung in der Teichbreite und vor den Augen der zehnjährigen gemeinsamen Tochter mit mehreren Messerstichen tödliche Verletzungen zugefügt. Nachbarn hatten die Tat teilweise beobachtet. Auch er selbst leugnet die Bluttat nicht, beruft sich jedoch auf eine Kurzschlussreaktion. Er habe keinerlei Erinnerungen an die Tat. Die Staatsanwaltschaft hingegen geht von Mord aus niederen Beweggründen und nicht von einer Affekttat aus. Von Steffen Schmidt

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