Wolfsburger Klinikum nimmt nach 450 Corona-Test wieder Patienten auf

Das Klinikum Wolfsburg nimmt seit Dienstagmittag wieder Patienten auf. Am Sonntag war der Betrieb weitgehend eingestellt worden, weil sich 14 Mitarbeiter nachweislich mit Corona infiziert hatten. Daraufhin wurde ein Aufnahmestopp verhängt und 250 Patienten sowie 200 Beschäftigte getestet. „Wir können die Wiedereröffnung gut verantworten“: Bei einer Pressekonferenz am Dienstagmittag sagte Oberbürgermeister Klaus Mohrs, dass inzwischen rund 90 Prozent der Tests ausgewertet seien. Rund 30 Beschäftigte seien infiziert, außerdem zwei Patienten, die bisher nicht wegen Corona in Behandlung waren. „Das ist in diesen schwierigen Zeiten mal eine Nachricht, die nicht ganz so schlecht ist“, sagte Mohrs. „Wir können gut verantworten, das Klinikum wieder zu öffnen.“ Landesgesundheitsamt unterstützte bei Auswertung: Laut Dr. Bernadett Erdmann, Leiterin der Zentrale Notaufnahme, unterstützte das Landesgesundheitsamt das hauseigene Labor bei der Auswertung der 450 Tests. „32 Mitarbeiter wurden positiv getestet.“ Davon entfalle etwa ein Drittel auf den ärztlichen Dienst und zwei Drittel auf Pflegekräfte. Auch einige Mitarbeiter der Verwaltung seien positiv getestet worden. Alle Infizierten, die teilweise keine Symptome hätten, befänden sich nun in häuslicher Quarantäne und müssten ein Gesundheitstagebuch führen. Zu den sechs Patienten, die bereits wegen Corona bereits in Behandlung waren, seien zwei weitere Patienten ohne vorherigen begründeten Verdacht hinzugekommen. Von den nunmehr acht Corona-Patienten befänden sich drei auf der Intensivstation. 2000 Beschäftigte im Wolfsburger Klinikum: Wolfsburgs Gesundheitsdezernentin Monika Müller zeigte sich erleichtert, dass der Betrieb wieder aufgenommen werden kann. Mit der umfangreichen Testung habe man Vertrauen geschaffen. Sie wies darauf hin, dass nicht alle der 2000 Beschäftigten des Wolfsburger Klinikums getestet wurden, dies sei aber auch nicht erforderlich. „Die Tests zeigen eine Momentaufnahme. Alle zu testen, wäre nur eine Scheinsicherheit.“ Getestet worden seien die Kontaktpersonen der Infizierten. Die Sicherheit sei durch hohe Schutzstandards im Klinikum gewährleistet. Verschärfte Hygienerichtlinien: Der ärztliche Klinikdirektor Dr. Matthias Menzel ergänzte, das gesamte Personal sei nach einer verschärften Hygienerichtlinie dazu verpflichtet, für den Infektionsschutz zertifizierte Schutzmasken zu tragen, sogenannte FFP-2-Masken. Dieser hohe Hygienestandard ermögliche es auch Mitarbeitern, die möglicherweise Kontaktpersonen sein könnten, weiterzuarbeiten. Damit folge man der Richtlinie des Robert-Koch-Instituts (RKI). Man werde weiterhin Mitarbeiter testen, dass sei aber von der Situation abhängig. Auf Stationen mit Corona-Erkrankten arbeitet weiter mit Vollschutz. Außerdem sollen alle Patienten einen Mund-Nasen-Schutz tragen. Am 31. März um 17 Uhr meldete die Stadt Wolfsburg, dass ein 87-Jähriger, positiv auf das Coronavirus getesteter Mann verstorben sei. Damit zählt Wolfsburg 19 mit dem Virus infizierte Tote. Das ist ein Toter mehr als am Vortag. 171 Wolfsburger wurden positiv auf Corona getestet. Im Klinikum Wolfsburg werden aktuell acht Menschen, die infiziert sind, behandelt. Drei von ihnen liegen auf der Intensivstation. Alle planbaren Eingriffe werden verschoben: Menzel sagte, dass der Betrieb im Klinikum nun wieder so laufe wie vor dem Aufnahmestopp am Sonntag. In dringlichen Fällen würden Patienten aufgenommen, alle verzichtbaren Behandlungen aber verschoben, um genügend Kapazitäten für mögliche Coronafälle vorzuhalten. Durch den Verzicht auf alle planbaren Eingriffe habe man auch genügend Personal, um die durch Corona ausgefallenen Kollegen kurzfristig zu ersetzen. „Das wird aber sicherlich eine fortlaufende Herausforderung bleiben“, räumte Menzel ein. Besuchsverbot bis auf wenige Ausnahmen: Das Besuchsverbot gilt weiter. Ausnahmen gibt es unter anderem für Geburtshilfe. Väter dürfen weiterhin bei der Geburt ihrer Kinder dabei sein. Auch auf der Intensiv- und der Palliativstation seien Besuche in Ausnahmefällen möglich. Menzel sprach von einem „schwierigen Spagat“ zwischen Hygiene und Humanität. Es sei zum Beispiel „unendlich wichtig“, Angehörigen zu ermöglichen, Abschied von unheilbaren Patienten zu nehmen. Lesen Sie auch: Coronavirus: Neuigkeiten und aktuelle Entwicklungen aus Wolfsburg und Umgebung erfahren Sie hier. 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