Wolfsburger Jugendförderung will weitere legale Graffiti-Flächen suchen

Während die Stadt auf WAZ-Anfrage nicht bestätigen kann, dass illegale Graffitis in Wolfsburg in jüngster Zeit zugenommen haben, spricht die städtische Jugendförderung von einem „Hype“ um Graffitis. In den vergangenen Monaten hätten sich auch in Wolfsburg vermehrt Kunst- und Kulturvereine dem Thema gewidmet. Laut dem scheidenden Stadtjugendpfleger Gunnar Czimczik fehlen in Wolfsburg jedoch Flächen, auf denen Jugendliche legal sprayen dürfen. Die Erweiterung von legalen und freien Flächen soll deshalb 2021 ein wichtiger Baustein der Arbeit mit der jugendlichen Kulturszene in Wolfsburg sein. Die Stadt sieht den Titel eines Workshops des Kunstvereins Crearte zum Thema Graffiti kritisch: Czimczik begrüßt, dass sich in den vergangenen Monaten vermehrt Kunst- und Kulturvereine dem Thema Graffiti gewidmet haben. In Vorsfelde hat im September beispielsweise ein Graffiti-Jam mit Künstlern aus ganz Deutschland stattgefunden. Aktuell gibt es ein Angebot des Wolfsburger Kunstvereins Crearte: Der Workshop „Do it Like Banksy“ ist ein digitaler Stencil-Graffiti-Workshop, der von Kay Kaaz, alias Kayman durchgeführt wird. Die Stadt sieht den Titel des Angebots jedoch kritisch: „Banksy ist ein herausragender Künstler und in der Graffiti-Szene eine Kultfigur. Er ist allerdings dafür bekannt, dass seine regelmäßigen medialen und spektakulären Aktionen auch illegal sind“, heißt es in einer Mitteilung der Verwaltung. Die Stadt befürchtet, dass der Titel Jugendliche schlimmstenfalls motivieren könnte, legale Grenzen zu überschreiten. Lesen Sie auch: Konzerte bei YouTube: Musiker spielen „Quarantäne Sessions“ aus dem Hallenbad Im kommenden Jahr sollen in Wolfsburg weitere Flächen zum legalen Sprayen entstehen: „Es fehlen einfach Flächen, auf denen legal und ohne Verfolgungsdruck gesprayt werden kann“, berichtet Stadtjugendpfleger Czimczik. Die Stadt will deshalb nach weiteren Flächen suchen. Bereits in der Vergangenheit habe sich die Verwaltung für legale und gewollte Orte zum Sprayen in öffentlich sichtbaren Bereichen, wie zum Beispiel an Verteilerkästen, Transformatorenhäuser, Hauswänden oder Mauern, eingesetzt. Für 2021 sei das Ziel, weitere legale Flächen und Möglichkeiten für junge Fassadenkünstler zu erschließen. Die Kunstform solle dadurch eine angemessene Bühne bekommen und der Anreiz für illegale Aktionen verringert werden. Czimczik betont: „Graffiti macht Spaß, Graffiti tut weh und Graffiti polarisiert. Es tut der Großstadt Wolfsburg mit ihrer vielfältigen Stadtgesellschaft gut, sich dieser lebendigen Kultur- und Jugendform zu öffnen.“ Von der Redaktion