Wolfsburg: Zahl der tödlichen Unfälle ist 2019 deutlich gestiegen

Die Zahl der tödlichen Verkehrsunfälle auf Wolfsburgs Straßen ist 2019 deutlich gestiegen. Insgesamt fünf Menschen kamen bei Unfällen im Straßenverkehr ums Leben, 2018 hatte es nur einen Unfall mit tödlichem Ausgang gegeben. Auch die Gesamtzahl der Verkehrsunfälle ist auf 3171 leicht gestiegen (2018: 3044; +127). Das geht aus der am Donnerstag vorgestellten Unfallstatistik der Polizeiinspektion Wolfsburg-Helmstedt hervor. Trotz des Anstiegs bei den Unfallzahlen sei das Ergebnis insgesamt „zufriedenstellend“, sagte Wolfsburgs Polizeichef Olaf Gösmann. „Wir liegen statistisch betrachtet noch unter dem Durchschnittswert der vergangenen fünf Jahre von 3319 Unfällen“, erklärte er. Allerdings seien die Gesamtzahlen nur bedingt aussagekräftig, weil darin auch ein hoher Anteil an Bagatellunfällen enthalten sei. „Zehn Prozent aller Unfälle sind völlig unproblematische Parkplatzrempler“, so Verkehrssachbearbeiter Andreas Wagner. ► Lesen Sie auch: 2019 gab es fünf tödliche Unfälle auf Wolfsburgs Straßen Mehr schwere Unfälle mit Toten und Verletzten: Das Hauptaugenmerk der Polizei liege bei der Verringerung der schweren Unfälle mit Verletzen. „Hinter den Zahlen stecken in der Regel gravierende menschliche Schicksale“, betonte der Polizeichef. Die Zahl der Verkehrsunfälle mit getöteten und schwer verletzten Personen stieg im vergangenen Jahr auf 43 – diese Zahl lag zuvor bei 37 (2018) und 56 (2017). Die Zahl der tödlichen Unfälle stieg mit fünf auf einen neuen Höchstwert seit 2015, als es sechs Unfälle mit tödlichen Folgen gab. Die Zahl der so genannten schwerwiegenden Unfälle ist im vergangenen Jahr auf 60 zurückgegangen (2018: 46). Dabei handelt es sich um Unfälle, bei denen die beteiligten Fahrzeuge hinterher nicht mehr fahrbereit waren, Alkohol oder Drogen im Spiel waren, der Verursacher flüchtete oder ein Bußgeld ausgesprochen wurde. 2156 Unfälle ereigneten sich innerorts (2018: 2252) und 668 außerhalb geschlossener Ortschaften (2018: 595). Die Parkplatzunfälle werden dabei nicht berücksichtigt. Unfallschwerpunkte waren wie in den Vorjahren die Hauptverkehrsstraßen Berliner Ring, Braunschweiger Straße, Heinrich-Nordhoff-Straße, neu dazugekommen ist die Westumgehung bei Vorsfelde. Zahlreiche Verstöße mit E-Scootern: Ein neues Phänomen für die Polizei sind die E-Scooter, die seit Mitte 2019 in Deutschland für den Straßenverkehr zugelassen sind. Im vergangenen Jahr registrierte die Polizei zwei Unfälle mit den Elektrorollern, in beiden Fällen waren die Fahrer alkoholisiert und verletzten sich leicht. „Es macht rechtlich keinen Unterschied, ob man betrunken ein Auto oder einen E-Scooter fährt“, betonte Wagner. Die Beamten erwischen immer häufiger Fahrer mit nicht für den Straßenverkehr zugelassenen E-Scootern, die folglich auch keinen Versicherungsschutz haben. In diesem Jahr stellte die Polizei bereits 17 solcher Verstöße fest, davon vier allein am vergangenen Mittwoch. Käufer sollten bei der Anschaffung eines E-Scooters auf eine Zulassung für den öffentlichen Verkehrsraum achten, rät Wagner. Keine Probleme in dieser Hinsicht gibt es mit dem Anfang März gestarteten Verleih von E-Scootern in Wolfsburg. Hier nimmt die Polizei vor allem Fahrer unter Alkoholeinfluss in den Blick: Am zweiten Wochenende nach der Eröffnung des Verleihs wurden drei betrunkene E-Scooter-Fahrer erwischt. Weniger Unfälle mit Radfahrern: Die Zahl der Unfälle mit Radfahrern in Wolfsburg ist 2019 entgegen dem landesweiten Trend auf 137 gesunken (2018: 151). Dabei wurden wie im Vorjahr zehn Radfahrer schwer und 107 (114) leicht verletzt. Rund 40 Prozent der Unfälle seien durch ein Fehlverhalten der Radfahrer verursacht worden. Bei 47 Unfällen mit Fußgängern (2018: 42) wurden sieben Menschen schwer und 30 leicht verletzt. Motorisierte Zweiräder waren in 48 Unfälle verwickelt (2018: 53). Dabei wurde im Wolfsburger Stadtgebiet ein Motorradfahrer getötet, fünf wurden schwer und 32 leicht verletzt. Die Ursache der schweren Verkehrsunfälle bleibt oft ungeklärt. Häufig stehe dahinter vermutlich eine Unaufmerksamkeit des Fahrers, vermutet Verkehrsexperte Wagner – doch selten gibt jemand zu, dass er durch sein Handy abgelenkt war. Die Polizei ahndete mehr als 500 solcher Verstöße, bei denen die Fahrer ihr Mobiltelefon für Gespräche, Textnachrichten oder andere Zwecke nutzten. Ein Extrembeispiel: Im Januar 2019 wurde der Fahrer eines Klein-Lkw dabei erwischt, wie er sich während der Fahrt einen Spielfilm auf Netflix anschaute. Polizei sieht Erfolg durch Tempokontrollen: Schwere Verkehrsunfälle in Folge überhöhter Geschwindigkeit gibt es nur selten. Dies wertet der Leiter des Einsatz- und Streifendienstes, Joachim Krüger, als Erfolg der 238 Laserkontrollen im vergangenen Jahr. „Rechnerisch gibt es an jedem Arbeitstag eine Kontrolle im Stadtgebiet“, so Krüger. Lesen Sie auch: Unfallstatistik 2018: Weniger Unfälle in Wolfsburg, aber mehr Tempo-Verstöße Am Rotheberg: Deshalb wird das Linksabbiegen dort verboten Gegen Raser: Am St.-Annen-Knoten in Wolfsburg stehen jetzt feste Blitzer Von Florian Heintz

Unfallstatistik - Deutlich mehr tödliche Unfälle auf Wolfsburgs Straßen im Jahr 2019