Wolfsburg: Digitaler Unterricht an der Leonardo-da-Vinci Grundschule

Von Szenario C zu B: An allen Wolfsburger Grundschulen fand am Montag ein Wechsel zwischen Distanz- und Präsenzunterricht statt. Allerdings darf nicht die ganze Klasse anwesend sein, sondern nur eine Gruppe. Die Leonardo-da-Vinci-Grundschule in der Nordstadt ist mit W-Lan und Tablets digital sehr gut aufgestellt – das ist nicht an allen Schulen in der VW-Stadt der Fall. So arbeiten die Grundschüler bereits mit der „Anton“-App. Die WAZ war beim digitalen Unterricht dabei. „Schnappt euch eure Tablets“, sagt Mathe-Lehrerin Lina Himmelberg zu den acht Mädchen und Jungen aus der Klasse 1b. Nach einer Woche Homeschooling sitzen die Kids endlich wieder in der Klasse – die Freude darüber ist bei allen groß. „Ich bin gerne in der Schule, weil’s Spaß macht“, sagt Anneliese. Danach tippt die Siebenjährige fleißig weiter auf dem digitalen Gerät. Leonardo-da-Vinci Grundschule arbeitet mit der „Anton“-App: Die Leonardo-da-Vinci Grundschule verfügt in den meisten Räumen über W-Lan-Empfang und hat vor vier Jahren 15 Tablet-PCs für das Projekt „Leo forscht“ angeschafft. Bei diesem Projekt erproben die Grundschüler erste Schritte beim Programmieren. Inzwischen lernen die Kinder auch mit der „Anton“-App. „Die Lehrer haben sich während des ersten Lockdowns im nach einem sinnvollen Programm umgeschaut und dann haben wir uns dafür entschieden“, sagt Schulleiterin Bianca Manusch. Die App funktioniert auf allen technischen End-Geräten wie Tablet, Computer oder Handy – und allen Browsern. Zudem können alle Fächer geübt werden. „Wir haben die Eltern gefragt, welche digitalen Geräte vorhanden sind. Nicht jede Familie hat einen Drucker, allerdings hat jeder Schüler zuhause die Möglichkeit, die App zu benutzen“, so Manusch. Neben der Anton-App arbeitet die Schule auch mit der Lernplattform „Itslearning“ und dem Videokonferenz-Programm „BigBlueButton“. Lehrer können die Aufgaben auf ihrem Smartphone kontrollieren: Mithilfe der App konnten die Schüler der Leonardo-da-Vinci Grundschule auch nach den Weihnachtsferien Inhalte wiederholen. „Während der einen Woche Distanzlernen wurden keine neuen Themen angefangen, doch die Aufgaben wurden trotzdem kontrolliert“, versichert Manusch. Denn in der App sind die Kinder ihrer Klasse zugeordnet und die Pädagogen können zum Beispiel mit ihrem Smartphone sehen, wer bereits die Aufgabe bearbeitet hat und wie erfolgreich der Schüler war. Jetzt befindet sich die Grundschule wie alle anderen auch in Niedersachsen wieder im Szenario B. Dabei gibt es wiederum fünf verschiedene Modelle, jede Schule darf selber entscheiden, welches sie umsetzt. An der Leonardo-da-Vinci-Schule wechseln die Gruppen täglich. Die Schüler bekommen eine Hausaufgabe für den nächsten Tag, den Homeschooling-Tag. Diese wird dann am übernächsten Tag kontrolliert und der Unterricht geht weiter. Bei dem Szenario können laut der Schulleiterin alle Fächer angeboten werden, ein Schwerpunkt liege aber auf den Hauptfächern. „Dieser Wechsel ist für Grundschüler absolut sinnvoll, da das neu Erlernte zuhause geübt werden kann und somit gesichert wird“, erklärt Manusch. Nach dem Lernen spielen die Schüler in der „Anton“-App: Am ersten Tag in der Schule addieren und subtrahieren die Schüler mit der App. Mucksmäuschenstill ist es dabei nicht: Denn immer wenn eine Aufgabe richtig ist, ertönt ein „Pling“. Und manche Geräte lesen die Aufgabe auch vor. „Dieser Punkt ist wichtig für Grundschüler, weil noch nicht alle die Aufgabe beim Lesen verstehen“, erklärt Lehrerin Lina Himmelberg. So sieht der digitale Unterricht aus – eine Bildergalerie: Für jede richtige Aufgabe, bekommen die Schüler Münzen. Summer (6) und Giuseppe (8) nutzen diese, um ihren „Avatar“ zu gestalten. Ein Avatar ist eine grafische Darstellung ihrer Person. Manche setzen die Münzen ein, um ein Spiel in der App zu spielen. Laut Himmelberg sei unter manchen Schülern auch ein Wettstreit ausgebrochen, wer die meisten Münzen hat. „Die Kinder freuen sich auf das Lernen mit der App, weil es intuitiv ist. Und für die Eltern ist das Programm kostenlos.“ Digitales Homeschooling an der Leonardo-da-Vinci Grundschule: In den Klassen a und b der Leonardo-da-Vinci Grundschule lernen die Schüler auch Italienisch. Daher suchten die Lehrkräfte parallel zu der Anton-App auch das Programm „LearningApps.org“ für den Italienisch-Unterricht aus. „Mit dem Programm wird besonders das Hör-Verständnis gefördert“, merkt Manusch an. Lesen Sie auch Grundschule Alt-Wolfsburg: Ian holt Aufgaben für das Homeschooling ab Gymnasium Fallersleben: Abiturienten bereiten sich im Wechselunterricht aufs Abi vor Schule zuhause: Mit diesen zehn Tipps läuft das Homeschooling besser Homeschooling: Brauchen mehr Schüler in Wolfsburg Nachhilfe? Wolfsburger Schulen und Corona: So läuft der Unterricht im Szenario B Insgesamt steige der Grad der Digitalisierung in den Jahrgängen, betont die Schulleiterin. Das zeigte sich besonders beim Homeschooling: Die Erstklässer arbeiteten auch zuhause mit der Anton-App, für den 2. Jahrgang erstellten die Lehrer zusätzlich Videosequenzen. Dabei filmten sich die Lehrkräfte gegenseitig, entweder erklärten die Pädagogen ein Thema oder bearbeiteten eine Aufgabe vor der Kamera. Zudem trafen sich die Zweitklässler in kleinen Gruppen per Videokonferenz. Ab Jahrgang 3 wurden Videokonferenzen mit der gesamten Klasse abgehalten. „Die Digitalisierung an unsere Schule funktioniert hervorragend, weil das Engagement der Lehrer groß ist, wir die Eltern einbeziehen und uns mit der Gesamtschule austauschen“, betont Schulleiterin Manusch. Von Ann Kathrin Wucherpfennig