Der 64-Jährige trägt einen geschlossenen Imkeranzug und steht dicht an der Mauer. „Ich mache erst mal ein bisschen Alarm“, sagt der Vorsfelder. Vorsichtig steckt er einen dünnen Spatel in die Öffnung. „Jetzt kommen die Wächter raus. Diese beschützen die Königin und fliegen nur zwei bis drei Meter vom Nest weg“, erläutert Behrens.
Im nächsten Schritt sind Geschicklichkeit und eine gute Portion körperliche Fitness gefragt. Immer wieder schwingt der Fachmann einen Kescher durch die Luft, in den viele der insgesamt etwa 300 Hornissen – übrigens eine Wespenart – unweigerlich hineinfliegen. „Gegen den Luftwiderstand kommen die Tiere nicht an“, erklärt Norbert Behrens.
Behutsam lässt er die eingefangenen Insekten in einen bereitstehenden Holzkasten fallen, um sie später auf ein Privatgelände in Vorsfelde umzusiedeln. Dazu gehört auch das etwa 35 Zentrimeter lange Nest, das er vorsichtig mit einem Messer aus der Wand ablöst. Deutlich zu erkennen sind sieben so genannte Wabenetagen sowie Larven und Eier.
Der Insektenbeauftragte weiß, dass er nicht alle Hornissen zu packen kriegt. Gerade die Arbeiter, die für die Nahrungsbeschaffung zuständig sind, bewegen sich je nach vorhandener Vegetation auch schon einmal in einem Radius von mehreren Kilometern um das Nest.
Wegen des warmen Aprils gibt es laut Behrens in diesem Sommer besonders viele Wespen (WAZ berichtete). Etwa 40 Nester hätte er bislang umsetzen müssen. „Ich bin kein Schädlingsbekämpfer“, betont er. Nur kurze Zeit nach der Umsetzung flogen am Dienstag auch die Hornissen aus Westhagen um ihre neue „Behausung“ in Vorsfelde. In dringenden Fällen ist Norbert Behrens unter Telefon 0151/14039548 erreichbar.
Von Jörn Graue