WAZ-Serie Jugendliche und Corona: Inka Seiler möchte wieder tanzen

Nach dem Homeschooling häkeln und hoffen, dass der Lockdown bald vorbei geht: So sehen zurzeit viele Tage von Inka aus. Dabei würde die Elfjährige lieber stundenlang mit ihren Freundinnen quatschen (ohne Abstand und Maske), zum Tanzenden Theater gehen und normalen Unterricht haben. In der neuen WAZ-Serie „Jugendliche und Corona“ erzählen junge Wolfsburger, wie sie die Pandemie erleben und welche Freizeitaktivitäten sie am meisten vermissen. Zum Auftakt hat die WAZ mit der elfjährigen Inka Seiler gesprochen. Das Interview fand mit Maske und Abstand im Mädchentreff „Rote Zora“ statt, einem Ort den Inka normalerweise regelmäßig besucht. „Es ist schön wieder hier zu sein, hoffentlich dürfen wir uns bald wieder alle hier treffen“, sagt Inka zur Begrüßung. Die junge Wolfsburgerin ist bis um 12 Uhr mit dem Homeschooling beschäftigt: Inka wurde von ihrer Mutter Nina in die Stadt gebracht, sie wohnen in Detmerode. Kurz nachdem die junge Wolfsburgerin ihren roten Mantel aufgehängt hat, erzählt sie vom Homeschooling. „Wir haben jeden Morgen um acht Uhr eine Videokonferenz, dabei dachte ich, dass ich ausschlafen könnte“, so Inka. Die Elfjährige besucht die 6. Klasse der Heinrich-Nordhoff-Gesamtschule in Westhagen. Die Pandemie habe sie im letzten Jahr „schockiert“. Nun vergleicht sie den Inzidenzwert von Wolfsburg mit anderen deutschen Städten. Das Homeschooling gibt ihrem Tag einen Rhythmus, jedoch ist auch dieser Unterricht irgendwann vorbei. „Wir sollen in einer Woche drei Stunden für jedes Fach einplanen, das funktioniert bei mir. Somit bin ich jeden Tag bis kurz vor 12 Uhr beschäftigt. Aber danach ist mir immer langweilig“, betont Inka. Ohne Corona wäre sie im Sommer jeden Tag ins Freibad gegangen, im Winter hätte sie das Eislaufen in der Autostadt genossen und natürlich wäre sie mindestens einmal in der Woche zum Mädchentreff „Rote Zora“ in die Porschestraße gegangen. Und auch ihren Tanzkurs beim Tanzenden Theater würde sie besuchen. „Danach fühle ich mich immer frei und entspannt, dieses Gefühl fehlt mir sehr“, bedauert die Jugendliche. Inka kocht, backt, malt, häkelt, näht und räumt ihr Zimmer auf: Neben dem Tanzen fehlen ihr auch ihre Freundinnen. Deshalb haben die Mädchen vor einigen Wochen beide Aktivitäten miteinander verbunden. Sie haben sich nämlich eine Karaoke-App heruntergeladen und zusammen am Telefon gesungen und getanzt. „Das ging über eine Stunde und es war sehr lustig“, erzählt Inka. Auch sonst telefoniere und chatte sie viel mit ihren Freundinnen. Coronavirus: Neuigkeiten und aktuelle Entwicklungen aus Wolfsburg und Umgebung erfahren Sie hier. Privates Corona-Testzentrum: Etwa jeder 20. Test ist positiv CDU Wolfsburg kritisiert aktuelle Schulstrategie Corona in Wolfsburg: Die aktuelle Zahl der Infizierten Corona-News für ganz Niedersachsen: Verlängerter Lockdown: Diese Regeln gelten ab Montag in Niedersachsen Niedersachsen begrenzt Ausnahmen für Corona-Quarantäne nach Einreise Wie hoch ist der Inzidenz-Wert in meiner Region? Ansonsten fährt Inka Inliner, kocht, backt, malt, häkelt und näht. „Meine Oma strickt 100 Socken im Jahr, doch ich häkel lieber Tiere“, sagt sie. Und das kann sie auch schon richtig gut, sie hat nämlich bereits in der zweiten Klasse mit dem Hobby angefangen. Solche kreativen Aktivitäten haben vermutlich einige Menschen während der Pandemie (wieder) entdeckt. Jedoch macht sie aus Langeweile auch eine Tätigkeit, die eher unüblich für Jugendliche ist. „Ich räume jeden Tag mein Zimmer auf, weil ich manchmal nicht mehr weiß, wie ich mich noch ablenken kann. Deshalb freue ich mich schon auf normalen Unterricht“, so Inka. Von Ann Kathrin Wucherpfennig