Vandalismus: Nehmen illegale Graffitis und Aufkleber in Wolfsburg zu?

Nehmen Graffiti-Schmierereien und Aufkleber in jüngster Zeit zu? Leser haben sich bei der WAZ gemeldet, weil ihnen immer mehr Graffitis in Wolfsburg auffallen. Polizei, Stadt und LSW sind sich uneins, ob und inwiefern das Problem tatsächlich zugenommen hat. Einig sind sie sich jedoch darin, dass diese Form des Vandalismus erhebliche Kosten verursacht und es sich um kein Kavaliersdelikt handelt. Die Beseitigung der Graffitis verursacht mitunter hohe Kosten: Gebäude, Stromkästen, Mülleimer, Straßenschilder, Laternen oder Briefkästen: Überall in Wolfsburg lassen sich Graffitis oder Aufkleber an Stellen finden, an die sie nicht gehören. Polizeisprecher Sven-Marco Claus teilt dennoch mit, dass die Polizei aktuell keine Häufung von Graffitis feststellen könne. Er bestätigt allerdings, dass einige der von dem Leser angesprochenen Graffitis tatsächlich in den vergangenen Monaten entstanden seien. unter anderem an der B 188 und in Wendschott. Claus betont, dass es sich um eine Sachbeschädigung handele. Neben einer Geldstrafe drohen zivilrechtliche Folgen: „Für die Beseitigung können Summen im vier- oder fünfstelligen Bereich entstehen.“ Laut der LSW haben illegale Schmierereien in den vergangenen Jahren zugenommen: LSW-Sprecherin Birgit Wiechert bestätigt hingegen den Eindruck des Lesers: „Graffitis auf den Kabelverteilerschränken (KVS) und Betriebsstätten der LSW haben in den letzten Jahren vermehrt zugenommen.“ Insgesamt betreibe die LSW rund 1850 Trafostationen und über 6000 Kabelverteilerschränke. Es bestehe kaum eine Möglichkeit, diese vor Graffitis zu schützen. Wiechert betont: „In der Regel wird Anzeige gegen Unbekannt erstattet.“ Diffamierende und anstößige Graffitis entfernt die LSW kurzfristig. Je nach Objekt, Größe und Zustand entstehen dabei Kosten in Höhe von 300 bis 3000 Euro. Die Stadt kann nicht sagen, wie sich die Kosten für die Entfernung von Graffitis in den vergangenen Jahren entwickelt haben, weil die Beseitigung über verschiedene Geschäftsbereiche und die Wolfsburger Beschäftigungs gemeinnützige Gesellschaft (WBG) laufe. Stadtsprecher Ralf Schmidt teilt lediglich mit: „Eine Häufung oder einen Anstieg an städtischen Gebäuden lässt sich subjektiv nicht bestätigen.“ Der Stadt fallen im Allerpark vermehrt Klebebänder auf: Dafür fällt der Verwaltung etwas anderes auf: „Zugenommen hat in den vergangenen Jahren das Anbringen von Klebebändern um Mastleuchten oder Poller im Allerpark, deren Beseitigung einen hohen Zeitaufwand erfordern und die sich oft nur mit mäßigem Erfolg entfernen lassen.“ Tatsächlich zeigt ein Besuch vor Ort: Rund um das Stadion, den Hochseilgarten und die Eis-Arena gibt es praktisch keine Straßenlaterne, die keine Spuren von Aufklebern aufweist. Immer wieder sind auch die Klebebänder zu sehen. Auffällig: Vor allem bei den Klebebändern, aber auch bei den Graffitis gibt es oft einen Bezug zum VfL Wolfsburg... Von Melanie Köster