Uschi Mrongovius: Deshalb ist sie seit 30 Jahren Chefin der Jazz-Freunde Wolfsburg

Das Leben geht manchmal seltsame Wege: Eigentlich liebt Uschi Mrongovius Gospelgesang und Blues – und ist seit 30 Jahren mit Hingabe Vorsitzende der Jazz-Freunde Wolfsburg. Wie es dazu kam? Und wie es weiter geht? Das erzählte die 71-Jährige jetzt der WAZ. Stones und Jimi Hendrix: „Eigentlich“ komme sie eher aus der Rockmusik, sagt sie lachend. Rolling Stones, Pink Floyd, Jimi Hendrix – „habe ich alle live gesehen“. Aber nur zuhören reicht nicht. In den 1970ern gehört sie zu den Gründern des Gospelchors Wolfsburg. „Gemeinsam mit einer Kollegin“, sagt die pensionierte Lehrerin (Sport, Musik, Mathe). Mit der geht sie am 9. Mai 1978 auch zur AWO Fallersleben – „dort hatten die Jazz-Freunde Wolfsburg zu ihrem zweiten Konzert eingeladen. Es war brechend voll.“ Benkös Dixieland Band spielte damals. Von Anfang an Schmalzbrote verkauft: Uschi Mrongovius leckt förmlich Blut und tritt ein Jahr später den Jazz-Freunden bei – und wird gleich eingespannt: „Ich habe von Anfang an Schmalzbrote und Gurken verkauft“, berichtet sie. Damals im „Gemütlichen Heinrich“ in Weyhausen. Bei größeren Konzerte – etwa mit Max Collie – auch im Dorfgemeinschaftssaal in Weyhausen. Oder im Fallersleber Ratskeller. Oder in Wolles Jazzkiste. Oder in der Kulturgalerie Neuhaus. „Bewegte Zeiten“, schmunzelt Mrongovius. Seit Februar 1992 im Lindenhof: Die ruhiger werden: Seit Februar 1992 finden die Konzerte der Jazz-Freunde im Nordsteimker Lindenhof statt. Zu der Zeit ist Mrongovius schon seit neun Jahren im Vorstand aktiv – zunächst als Zweite Kassiererin, seit 1986 als Erste Kassiererin und seit Januar 1990 als Erste Vorsitzende. „Ich glaube, das hängt damit zusammen, dass ich im Ortsrat Ehmen/Mörse aktiv war“, sagt sie lachend. Man habe wohl auf ihre politischen Kontakte gebaut. Viel Lob für Uschi Mrongovius: Fragt man die Jazz-Freunde, sind es eher ihre mitreißend-fröhliche Art und ihr anpackendes Wesen. Der Zweite Vorsitzende Bernd Siemens lobt ihren Teamgeist: „Sie organisiert interne Treffen und tolle Fahrten.“ Der Zusammenhalt im Club sei ihr auch extrem wichtig, betont Uschi Mrongovius. „Wir sind eine tolle Truppe.“ Die schon so manches Highlight gemeinsam erlebt habe: „Mein persönliches Highlight waren die drei Tage auf der Landesgartenschau in Wolfsburg“, betont sie. Die Organisation von Jazzkonzerten in diesem Rahmen sei extrem anstrengend gewesen – „aber es hat allen unglaublich viel Spaß gemacht“. Am Ende habe es eine große Helferparty gegeben: „Ein toller Abschluss.“ B.B. & The Blues Shacks: In den vergangenen 40 Jahren haben die Jazz-Freunde 550 Konzerte organisiert – für Mrongovius waren alle „toll“. Aber: „Ganz besonders mag ich B.B. & The Blues Shacks.“ Die bereits achtmal bei den Jazz-Freunden gespielt haben...Auch die Auftritte der NDR Bigband – im Ratsgymnasium – seien echte Highlights gewesen. Besonders beliebt bei den 142 Mitgliedern sind das Jazzband Ball Orchestra (17 Konzerte) sowie Roger & The Evolution. Ans Aufhören denkt die 71-Jährige übrigens noch lange nicht, aber ein Problem quält sie doch: der mangelnde Nachwuchs. „Wir haben schon viel experimentiert, um jüngere Leute anzulocken – nichts hat wirklich funktioniert.“ Aber man könne ja noch ein bisschen weiter experimentieren. Sagt sie. Und lacht wieder. Ein Lachen, das Blues- und Jazzfans gleichermaßen mitreißt. Lesen Sie auch: Jazz ist mehr als nur Musik Corona: Jazz-Freunde sagen Konzert ab Von Carsten Bischof

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