Trotz Masken-Attest: Asthmatiker Maik Kupas wird aus Bäckerei geworfen

In der Corona-Pandemie liegen bei vielen Wolfsburgern die Nerven blank. Das bekommt der VW-Mitarbeiter und Asthmatiker (Belastungsasthma) Maik Kupas am eigenen Leibe zu spüren. Wegen seiner Krankheit ist er per Attest von der Maskenpflicht befreit. Geht er ohne Mund-Nasen-Schutz in ein Geschäft, werde er oft von Kunden angepöbelt und vom Personal hinausgeworfen. „Das grenzt an Diskriminierung“, sagt der 55-Jährige. „Es wäre schön, wenn Kunden und Personal ein wenig mehr Verständnis zeigen würden.“ Leute wie er seien schließlich nicht ohne Grund von der Maskenpflicht befreit. Er bezieht sich auf einen ganz konkreten Vorfall in einer Cadera-Filiale: „Als ich den Laden ohne Masken betreten habe, wurde ich gleich von anderen Kunden angepöbelt und vom Personal hinausgeworfen“, berichtet er. Begründung: Zutritt nur mit Maske. Cadera-Chef Hendrik Wolf-Doettinchem sagt, sein Personal habe richtig gehandelt, denn: „Wir wollen unsere Kunden schützen und haben deshalb eine klare Regelung.“ Es habe in der Vergangenheit zu viel Missbrauch mit Attesten gegeben. Damit begründete die Stadt am Donnerstag auch eine verschärfte Regelung bei der Befreiung von der Maskenpflicht. Wolf-Doettinchem sagt aber auch: Könne der Kunde keine Maske tragen, bediene man ihn vor dem Geschäft – für Maik Kupas eine gute Lösung. Ärztesprecher Bekermann mahnt: Wer von der Maskenpflicht befreit ist, sollte nicht in Geschäfte gehen: Für Christian Bekermann, Sprecher der Wolfsburger Kassenärzte, hingegen nicht: „Wenn jemand so krank ist, dass er von der Maskenpflicht befreit ist, sollte er nicht in Geschäfte gehen, sondern lieber Angehörige bitten, den Einkauf zu erledigen.“ Denn: „Masken schützen ja nur, wenn alle sie tragen.“ Trage man keine Maske, gefährde man sich selbst und andere. Etwa durch Viren, die ein anderer Kunde kurz vorher unwissentlich ins Geschäft getragen habe. Schlimmstenfalls die neuen Corona-Mutationen. Er sagt aber auch: „Es gibt nicht den einen richtigen Weg.“ Lesen Sie auch Corona: Ärzte wehren sich gegen Vorwurf von „Gefälligkeits-Attesten“ Corona: Ärger mit Ordnungsamt um Maskenpflicht am Bahnhof Wolfsburg Infektiologin zu FFP2-Masken: Maskenpflicht ist nicht erforderlich Eine Sprecherin der Industrie- und Handelskammer (IHK) sieht es ähnlich: „Ein Geschäftsinhaber muss sich immer die Frage stellen: Sind meine Mitarbeiter gefährdet? Sind meine Kunden gefährdet?“ Es sei immer eine Einzelfallabwägung, „ob ich von meinem Hausrecht Gebrauch mache oder nicht.“ Maik Kupas sieht es genauso: „Deshalb versuche ich, so oft es geht, eine Maske zu tragen. Aber manchmal geht es einfach nicht...“ Von Carsten Bischof