Tag der Arbeit: Livestream statt Demo zum 1. Mai

In diesem Jahr ist vieles anders, das gilt auch für den 1. Mai: Erstmals seit 1949 finden wegen der Corona-Pandemie in Deutschland keine Demos und Kundgebungen auf der Straße statt. Stattdessen haben die IG Metall Wolfsburg und der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) am Mittwoch das Konzept zu einem Livestream zum Tag der Arbeit präsentiert. Solidarität über die Pandemie hinaus: „Solidarisch ist man nicht alleine!“ heißt das Motto zu den geplanten Aktionen am 1. Mai. Dass es so gut zur Corona-Pandemie passt, ist laut Michael Kleber, Geschäftsführer des DBG Südostniedersachsen, reiner Zufall: „Wie haben uns bereits Ende letzten Jahres für dieses Motto entschieden, weil Solidarität enorm wichtig ist. Wie wichtig, das merken wir jetzt vor dem Hintergrund der Pandemie.“ Kleber hob vier Punkte hervor, die für den DGB in diesem Jahr zentral sind: Die Wertschätzung für Menschen, die die Versorgung sicherstellen, müsse über die Corona-Pandemie hinausgehen. Außerdem fordert der DGB-Geschäftsführer, dass die Politik das Kurzarbeitergeld auf 80 Prozent vom Netto aufgestockt. Corona dürfe zudem nicht den Nationalisten in Europa helfen. Webers vierter Punkt bezog sich auf die Frage der wirtschaftlichen Erholung: „Es darf nicht sein, dass die Kleinen die Zeche für die Pandemie zahlen müssen.“ Fortschritt nur gemeinsam möglich: Ricarda Bier, kommissarische Erste Bevollmächtigte der IG Metall, unterstützte diese Forderungen: „Alles Klatschen hilft nicht, wenn am Ende nicht eine faire Entgeltregelung steht“, sagte sie mit Blick auf eine angemessene Bezahlung der Arbeit. Der gesellschaftliche Fortschritt könne „nur gemeinsam“gelingen. IG Metall Geschäftsführer Matthias Disterheft wies darauf hin, dass die richtigen Lehren aus der Krise gezogen werden müssen: „Wäre im Vorfeld nicht an Notkrankenhäusern und Vorräten von Schutzmasken gespart worden, würde die Krise heute nicht Milliarden kosten.“ Livestream ab 11 Uhr: Ab 11 Uhr findet am Tag der Arbeit ein Livestream auf der Website des DGB statt. Dort soll unter anderem Christiane Benner, Zweite Vorsitzende der IG Metall, sprechen und eine Soli-Botschaft mit Bezug zu Wolfsburg anbringen. Außerdem sind Talks und Interviews geplant, Musiker treten auf und der DGB will Solidaritätsbotschaften von Menschen aus ganz Deutschland zeigen. Auf der Website des DGB finden sich bereits jetzt zahlreiche Infos und Videos. Neues Publikum im Internet: Dass in diesem Jahr nicht 4000 oder 5000 Menschen auf dem Wolfsburger Rathausplatz zusammenkommen, macht DGB und IG Metall keine Angst. Sie sehen das alternative Konzept zum 1. Mai als Chance: „Wir können ein ganz neues Publikum gewinnen, die Beteiligung junger Menschen ist schon jetzt deutlich größer“, sagte Kleber. Er ist sich genauso wie Bier und Disterheft sicher, dass sich der Tag der Arbeit durch die besonderen Umstände langfristig verändern wird: „Wir mussten uns bereits mit der Frage beschäftigen, ob unsere Kundgebungen noch zeitgemäß sind. Das, was wir jetzt machen, hätten wir uns sonst nie getraut.“ Coronavirus: Neuigkeiten und aktuelle Entwicklungen aus Wolfsburg und Umgebung erfahren Sie hier. Trotz Hygiene-Konzeptes: Wolfsburger Sportstudio-Chef darf nicht öffnen und ist sauer Stadt Wolfsburg gibt in zwei Tagen 10000 Masken aus Maskenpflicht in Wolfsburg: Ansturm auf Stoffe und Gummibänder im Nähcenter Neustart in Corona-Krise: So will VW dem Autohandel helfen Kita-Notbetreuung: Kommen Wolfsburger Eltern im Home-Office an ihre Grenzen? Corona: Service-Themen Corona-Themenseite: Alle aktuellen Corona-Artikel aus Wolfsburg auf einen Blick Corona-Liveticker: Aktuelle Lage in Wolfsburg im Überblick Das sind Wolfsburgs Corona-Helden #SupportYourLocal: Die WAZ hilft dem Handel – helfen Sie mit! Corona in Wolfsburg: Das müssen Sie bei einem Verdacht beachten Von Melanie Köster

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