Suzanne Borsody: Besuchern fordern Zugabe für Lesung

Eine Zugabe bei einer Lesung ist schon etwas außergewöhnlich. Aber so war auch die Lesung mit Suzanne von Borsody im Scharoun Theater am Mittwochabend. Die Schauspielerin las aus Briefen von Frida Kahlo und brachte so die Künstlerin dem Publikum sehr nah. Begleitet wurde sie vom Trio Azul. Frida Kahlo: Mexikanische Ikone der surrealistischen Malerei: Die Arbeiten der mexikanischen Malerin Frida Kahlo sind mittlerweile nationales Kulturgut. Diese Ehrung erhielt sie allerdings posthum. Als junge Frau hatte sie einen schweren Unfall, der sie ihr Leben lang begleitete und auch viel ans Bett fesselte. Nach dem Unfall, den sie im Alter von 18 Jahren erleidet, beginnt sie im Bett zu malen. Sie wird zur mexikanischen Ikone der surrealistischen Malerei. Suzanne Borsody las Briefe von Frieda Kahlo vor: Suzanne von Borsody brachte die Geschichte dieser außergewöhnlichen Frau durch Briefe, die die Kahlo verfasst hatte, näher. Für den Fall, dass zu den Texten noch Erläuterungen nötig waren, wurden diese dazu geliefert. Von Borsody las die Schriftstücke sehr interpretierend und mit viel darstellender Kunst vor. So entstand eine sehr intime Atmosphäre. Man befand sich in der Gedanken- und vor allem auch in der Gefühlswelt der Frida Kahlo. Kahlo sprach durch die Schauspielerin direkt zum Publikum. Unterstützt wurde der Vortrag noch durch riesige Projektionen, die mal Fotografien zeigten und oft Bilder von Frida Kahlo, die sehr viele Selbstporträts malte. Bilder voller Schmerz auf einer Leinwand im Scharoun Theater: Oft verarbeitete sie in diesen Bildern ihr Leiden. Nach dem Unfall im Bus, bei dem ihr eine Stahlstange durch das Becken stieß, hatte sie in ihren 47 Lebensjahren 32 Operationen, musste orthopädische Korsetts tragen, kämpfte wie eine wilde, um überhaupt wieder gehen zu können. Auch ihre Ehe mit dem berühmten Freskenmaler Diego Rivera, den sie gleich zweimal heiratete, war geprägt durch Leidenschaft, Schmerz, Fremdgehen beiderseits. Frida Kahlo bewältigte ihren Schmerz durch die Malerei, medizinische Therapien, aber auch Alkohol und Drogen. Die sehr persönlichen Briefe, chronologisch geordnet, gaben einen tiefen Einblick in das Leben der Künstlerin von ihrer Jugend bis kurz vor ihren Tod. Viel Applaus – und als Zugabe gab es ein kleines Gedicht: Die Musik kam mal zwischen den Texten, mal als Untermalung. Suzanne von Borsody, mit Blumen im Haar wie die Kahlo, fing mit ihrer schönen Stimme das Publikum schnell ein, das am Ende begeistert applaudierte, bis es schließlich als Zugabe noch ein kleines Gedicht gab. Lesen Sie auch: Jubelnder Applaus für Borsodys Vortrag von „Erika“ Von Robert Stockamp

Lesung - Suzanne Borsody: Besucher fordern Zugabe für Lesung