Streit an Weihnachten: Expertin gibt Tipps für besinnliches Fest

Stress mit dem Partner? Unzufrieden mit dem Geschenk? Auf solche Fragen ist Katharina Gronau spezialisiert. Sie arbeitet als Mediatorin in Wolfsburg und Braunschweig. Bei einem Streit vermittelt die Konfliktmanagerin zum Beispiel zwischen Eltern und Kindern oder zwischen Ehepartnern, die sich scheiden lassen wollen. Im Gespräch mit der WAZ erklärt Gronau, welche Strategien bei einem Streit helfen und welche Themen an Weihnachten nicht angesprochen werden sollten. Anstatt besinnliche Stimmung herrscht bei vielen Familien über die Weihnachtstage schlechte Laune. Weshalb ist das so? Bei den meisten Familien ist es so, dass sie sich an Weihnachten nach langer Zeit wieder sehen. Deshalb soll an den Tagen alles perfekt und harmonisch sein – von den Plätzchen über die Geschenke bis zu den Gesprächen. Die Erwartungen sind also bei Gast und Gastgeber hoch. In den seltenen Fällen wird es so wie erhofft, und dann ist die Enttäuschung groß. An Weihnachten werden die Erwartungen manchmal nicht erfüllt: Was kann dagegen unternommen werden? Zuerst sollte jeder akzeptieren, dass Weihnachten in diesem Jahr anders ist als sonst. Daher sollte rechtzeitig über Wünsche und Bedürfnisse gesprochen werden. Das gilt sowohl für Familien, Pärchen und Alleinstehende. Dazu eigenen sich Ich-Botschaften wie: ich möchte an jedem Feiertag einen Spaziergang machen anstatt vor dem Fernseher zu sitzen. Dabei sollten Vorwürfe vermieden werden, sie fördern Streit. An den freien Tagen sollte die Leistung von jedem Einzelnen wertgeschätzt werden, besonders für Gastgeber ist die Anerkennung wichtig. Zudem sollte neben der Tradition die Kreativität nicht zu kurz kommen. Gerade diese Zeit eignen sich, um neue Sachen auszuprobieren. Sollten Konflikte an Weihnachten angesprochen werden? Grundsätzlich sollten Konflikte angesprochen werden, wenn beide Parteien genügend Zeit für ein lösungsorientiertes Gespräch haben. Doch an Weihnachten empfehle ich es nicht. Denn meistens sind es Themen, die das ganze Jahr für Streit gesorgt haben und dann findet man in diesen Stunden auch keine Lösung. Weiterhin sollten negative Erlebnisse aus der Vergangenheit auch nicht angesprochen werden. Stattdessen sollte sich jeder auf das Hier und Jetzt konzentrieren und das Zusammensein genießen. Lesen Sie auch: WAZ-Serie: Wolfsburgerin Elke Josch testet Achtsamkeitskalender aus Weihnachten und Corona: 24 witzige und einfache Ideen für die Adventszeit Schon wieder Socken. Wie spreche ich es an, wenn mir ein Geschenk nicht gefällt? Schenken ist ein Zeichen, dass sich jemand mit mir und meinen Wünschen auseinander gesetzt hat. Daher sollte man sich zuerst bedanken und das Geschenk wertschätzen. Auf gar keinen Fall sollte man zum Schauspieler werden und Gefühle vorspielen. Falls es einem nicht gefällt, sollte es gesagt werden und mögliche andere Wünsche geäußert werden. Zum Beispiel: ich freue mich über die Socken, doch Handschuhe kann ich auch gut gebrauchen. Damit solche Szenen erst gar nicht passieren, darf man ruhig selber die Initiative ergreifen und jemandem schreiben und sagen, worüber man sich freuen würde. Deshalb plädiere ich auch immer für Wunsch-Listen, auch oder gerade bei Erwachsenen. Wolfsburger sollten sich an den Feiertagen Zeit für Hobbys nehmen: Einige Pärchen verbringen in diesem Jahr ungewöhnlich viel Zeit zusammen, teilweise auch nur zuhause. Welche Tipps haben Sie, damit Weihnachten zu zwei gelingt? Beide sollten sich daran erinnern, dass sie nicht ohne Grund zusammen sind. Dabei dient ein Gespräch, um zu sehen, dass noch gleiche Ziele und Interessen vorhanden sind. Zudem sollte jeder ehrlich sagen, was er sich vom Weihnachtsfest wünscht und was er auf keinen Fall tun möchte. Weiterhin sollte sich jeder Zeit für sich und seine Hobbys nehmen. Denn keiner darf erwarten, dass ein Partner die eigenen Bedürfnisse erfüllt. In der neuen WAZ-Serie „Weihnachten und Corona“ erzählen Wolfsburger, wie sie sich auf das Fest vorbereiten, auf welche Traditionen sie nicht verzichten wollen und mit wem sie den Heiligen Abend verbringen. Dabei könnte das Fest zur Belastungsprobe werden – für Pärchen, Alleinstehende und Familien. Die Wolfsburger Psychologin Daniela Ehrenberg erklärt, wie sich Corona auswirkt und wie ein Stimmungstief umgehen werden kann. Stress mit dem Partner? Unzufrieden mit den Geschenken? Für diese Fragen ist die Mediatorin Katharina Gronau zuständig. In einem Gespräch mit der WAZ erläutert die Konfliktmanagerin, welche Strategien bei einem Streit helfen und welche Themen an Weihnachten nicht angesprochen werden sollten. Diese und weitere Geschichten lesen Sie in der Wolfsburger Allgemeinen Zeitung und unter www.waz-online.de. Falls es doch mal kracht: Was hilft bei einem Streit? Sobald ein Streit droht zu eskalieren, sollte eine Person die Situation verlassen. Also sofort raus aus der Küche oder dem Wohnzimmer und an die frische Luft. Ein Spaziergang hilft meistens am besten die Gedanken zu sortieren. Danach kann man sich mit seinem Hobby ablenken. Und erst wenn beide sich wieder beruhigt haben, sollte das Gespräch wieder aufgenommen werden. Sollte der Partner dafür noch nicht bereit sein, muss das akzeptiert werden. Grundsätzlich gilt: Mit alkoholisierten Personen sollte nicht über Konfliktthemen diskutiert werden. Von Ann Kathrin Wucherpfennig