Stadt Wolfsburg erwartet durch Homeoffice steigenden Bedarf an Wohnraum

Hellwinkel-Terrassen und Steimker Gärten befinden sich im Bau, die Erschließung vom Megabaugebiet Sonnenkamp ist gestartet – aber ist Wolfsburg mit der Wohnbauoffensive noch auf dem richtigen Kurs, wo doch durch Corona vermehrt Menschen von zuhause aus arbeiten? Ganz klar, sagt die Verwaltung zu einer Anfrage der CDU-Fraktion im Wolfsburger Rat. Es seien „etliche Leerstände“ in den neuen Wohngebieten erkennbar, sagte CDU-Ratsfrau Angelika Jahns. Weil vermehrt Beschäftigte und Firmen auf Homeoffice umstiegen, sei mit weniger Nachfrage nach Wohnraum zu rechnen. „Es stellt sich daher die Frage, ob die Stadt Wolfsburg ihre Wohnungsbauplanung diesen geänderten Rahmenbedingungen anpassen sollte“, sagte Jahns und frage nach Schwierigkeiten bei der Vermarktung und der Zahl der geplanten Wohnungen in Wolfsburg. Verwaltung sieht gerade wegen veränderter Arbeitswelt gesteigerte Nachfrage: Die Verwaltung könne Schwierigkeiten bei der Vermarktung von Wohnungen im Hellwinkel, in den Steimker Gärten und Fallersleben Kleekamp nicht bestätigen, erklärte Stadtbaurat Kai-Uwe Hirschheide. Laut VWI seien in den Steimker Gärten von bislang 140 angebotenen Mietwohnungen die Hälfte vermietet und vor kurzem mit dem Vertrieb weiterer 100 Wohnungen begonnen worden. VWI habe von den Eigentumswohnungen in den Steimker Gärten in diesem Jahr etwa 60 Prozent verkauft. Die Neuland verzeichne in den Hellwinkel-Terrassen keinen Leerstand. In den nächsten zehn Jahren werde mit der Fertigstellung von rund 8000 Wohnungen gerechnet. Die Verwaltung sehe in Wolfsburg unter anderem wegen des höchsten Pendlersaldos in Deutschland, der geringen Leerstandsquote sowie den langen Wartelisten für Mietwohnungen einen hohen Bedarf an Wohnraum. Man verfolge die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklungen aber genau. Zudem gehe die stärkste Nachfrage nach Wohnraum von den Wolfsburgern selbst aus – und der Bedarf an Wohnfläche pro Kopf nehme zu. „Die Stadtverwaltung geht gerade wegen veränderten Rahmenbedingungen in der Arbeitswelt von einer weiteren Steigerung der Wohnflächennachfrage pro Kopf und von einer insgesamt veränderten Wohnflächennachfrage aus“, sagte Hirschheide. Große Ratsmehrheit stimmt für Umbau von St.-Annen-Knoten: Um den zusätzlichen Verkehr aus den neuen Baugebieten im Osten bewältigen zu können, soll der St.-Annen-Knoten einen zweiten Linksabbiegerstreifen von der Berliner Brücke zur Dieselstraße sowie eine längere Rechtsabbiegerspur auf der Dieselstraße erhalten. Die Mehrheit des Rates stimmte dafür – Gegenwind gab’s von der AfD. „Diese Lösung geht uns nicht weit genug“, so Fraktionsvorsitzender Thomas Schlick. Dass andere Varianten – diskutiert wurde unter anderem ein Ausbau zur Kleeblattkreuzung und ein Tunnel – als zu aufwendig und zu teuer verworfen worden seien, könne man nicht nachvollziehen. Hans-Georg Bachmann (SPD) hielt dagegen, dass man den St.-Annen-Knoten als „Schrittmacher des Verkehrs in Wolfsburg“ an den Achsen Dieselstraße und Berliner Brücke dringend ausbauen müsse. Von Christian Opel