Auf dem grünen Rasen feierten Fußballer und Fans vor etwas mehr als 20 Jahren den Aufstieg in die erste Bundesliga. Von der Tribüne aus verfolgten einst begeisterte Zuschauer spannende Leichtathletik-Wettbewerbe. Jetzt sind Sitzreihen und Rasenflächen des alten VfL-Stadions am Elsterweg verwaist, und Architekten arbeiten daran, dem Areal neues Leben einzuhauchen. Wie dies aussehen könnte, stellten VfL-Präsident Peter Haase, Mitglieder des Vorstandes und Architekt Joachim Heitmann vom Büro KHS (Koller-Heitmann-Schütz) jetzt dem Ortsrat Stadtmitte vor.
„Etwas spät“, monierte der Ortsrat, nachdem die weitreichenden Pläne bereits mehrfach ausführlich öffentlich diskutiert worden waren. Allerdings auch kein Grund, das Projekt jetzt noch überhaupt in Frage zu stellen. Zumal Peter Haase in einem leidenschaftlichen Plädoyer Eile anmahnte: „Unser Zeitplan ist eng gesteckt“, sagte er. Und verglich diesen mit einer Ampelschaltung: „Es gibt keine Gelbphase mehr, nur noch Grün oder Rot.“ Wobei letzteres das Ende aller Planungen bedeute.
Bei den Kosten blieben die Verantwortlichen vage
Die sehen für das rund 100.000 Quadratmeter große Areal zwischen Berliner Ring und Amselweg in Zusammenarbeit mit dem Investor Volksbank BraWo und der Stadt Wolfsburg unter anderem eine Mehrzweck-Sportfläche, Halle, Kindergarten und diverse Wohnbauten vor Bei den Kosten blieben Haase und Roland Lekon, Präsidiumsmitglied für Finanzen, vage. „Es war mal die Rede von einem Investitionsvolumen von 50 Millionen“, sagte Haase, doch diese Summe sei definitiv falsch weil zu hoch.
Die alte Tribüne muss laut Denkmalbehörde bleiben
Doch eines macht VfL und Investoren Sorgen: Die denkmalgeschützte Tribüne aus Spannbetonteilen, die schon heute allerlei Substanzschäden aufweise. Interventionen bei den Denkmalbehörden in Hannover blieben erfolglos: die Tribüne muss bleiben. Was dies noch an finanziellen Aufwendungen fordere, sei bisher noch nicht abzusehen.
Der Ortsrat nutzte den Besuch der VfL-Delegation zu Nachfragen. Die betrafen vor allem die verkehrliche Anbindung der Sport- und Wohnanlagen, die „hässliche Tribüne“ (Jens Tonskötter, PUG) und Lob für den VfL: „Hier wird ein Ort erhalten, wo Wolfsburger Sportgeschichte geschrieben wurde“, so Ortsbürgermeister Detlef Conrath (SPD).
Von Burkhard Heuer