Sparen am Sport: Diese Maßnahmen könnten kommen

Kürzere Öffnungszeiten, höhere Preise, Schließungen über den Sommer? Im Sportausschuss am Dienstag wurde wild über mögliche Sparmaßnahmen in den städtischen Bädern diskutiert. Vor allem ging es dabei um die Hallenbäder in Heiligendorf und Sandkamp, aber auch um den Wasserpark Hehlingen und das Badeland. Wie im Vorfeld von der WAZ berichtet, hat die Verwaltung vorgeschlagen, das Hallenbad Sandkamp im Sommer zu schließen und die Kursangebote nach Heiligendorf zu verlegen. „Organisatorisch wäre es möglich, alle Kurse aus Sandkamp in Heiligendorf unterzubringen“, stellte Reiner Brill, Geschäftsbereichsleiter Sport, klar. Nur müssten die Kurse dafür auf andere Uhrzeiten ausweichen. Verwaltung: Nach Heiligendorf kämen die Schwimmer oft zu Fuß: Warum ausgerechnet das Hallenbad Sandkamp im Sommer schließen soll und nicht das Becken in Heiligendorf, erklärte Bäderleiterin Sabrina Spring: Das Heiligendorfer Becken werde viel von Vereinen, Schulklassen und Kita-Gruppen genutzt, die zu Fuß kämen. Nach Sandkamp hingegen würden die Gruppen ohnehin von weiter her anreisen und seien damit grundsätzlich mobil. Außerdem spare es wesentlich mehr Geld ein, Sandkamp im Sommer dichtzumachen als Heiligendorf. Die Idee, Bäder in Wolfsburg zu schließen, stammt von der Kommunale Gemeinschaftsstelle für Verwaltungsmanagement (KGSt). Sie hatte für Wolfsburg ein Gutachten mit mehreren Hundert Empfehlungen erstellt, um in den nächsten Jahren Geld zu sparen. Im Original-Vorschlag ist noch die Rede von einer „Schließung der meist defizitären Bäder Sandkamp und Hehlingen“, und auch das Lehrschwimmbecken Heiligendorf stand dort noch auf der Abschussliste. Die Stadtverwaltung hat diese Idee aber schon abgemildert: Das Hallenbad Sandkamp zumindest soll nur im Sommer geschlossen werden, die Kursangebote müssten dann in der Sommersaison nach Heiligendorf ausweichen. Heiligendorf soll weiter bestehen, über Hehlingen wird noch diskutiert. Ob die Stadt in Sandkamp oder Hehlingen tatsächlich den Hahn zudreht, ist aber noch nicht gesagt. Die Vorschläge von KGSt und Verwaltung werden jetzt erst einmal in den Fachausschüssen diskutiert. Im März entscheidet der Rat der Stadt, welche Maßnahmen umgesetzt werden. Für Heiligendorf soll sich, bis auf die zusätzliche Kursbelegung im Sommer, nichts ändern. Zwar ist eine Sanierung überfällig, aber, so Spring: „Wenn die Technik mal versagt, macht es keinen Sinn, in das Gebäude weiter zu investieren.“ Deshalb wird vorerst auch kein Geld in neuere Technik gesetzt. Für den Wasserpark Hehlingen sah es im Ausschuss zunächst düster aus: Die Verwaltung schlug zunächst vor, ihn tatsächlich zu schließen. Doch daraufhin regte sich sofort Widerstand: „Dann steht das Dorf aber auf der Matte, das kann ich Ihnen versprechen!“, warnte Melissa Koch (CDU), die dort als beratendes Mitglied im Ortsrat sitzt. Sportdezernentin Monika Müller konnte aber beruhigen: Man könne den Park stattdessen wenigstens an Wochenenden mit gutem Wetter öffnen. Auch die Freibäder, das Badeland und die Saunalandschaft kamen ins Gespräch – bei ihnen ging es hauptsächlich darum, die Öffnungszeiten zu beschränken, um Geld einzusparen. Weitere Ideen: Solarenergie für die Beckenheizung, Mähroboter für Sportplätze und weniger Fördergeld für Baumaßnahmen und Anschaffungen bei den Sportvereinen. Für die meisten der vorgeschlagenen Maßnahmen wünschten sich die Ausschussmitglieder erst einmal mehr Informationen: Wie viele Saunabesucher sind tatsächlich nach 21 Uhr noch am Schwitzen? Wie viele Frühschwimmer drehen ihre Runden zwischen 6 und 7 Uhr morgens? Wie viele Sportvereine wären von einer Pachterhöhung betroffen, weil sie Grundstücke der Stadt nutzen? Kritik an den Sparvorschlägen der KGSt: Vor allem Francescantonio Garippo (SPD) kritisierte die KGSt für ihre Sparvorschläge. Sie habe zu wenig auf die Folgekosten und politische Signale gegenüber den Bürgern geachtet. Warnung vor „Tod auf Raten“: Stefan Kanitzky (FDP) setzte dem entgegen: „In jedem Ausschuss wird jeder noch so kleine Vorschlag der KGSt kritisiert und auseinandergenommen.“ Wenn man diese Empfehlungen aber ablehne, riskiere die Stadt einen „Tod auf Raten“ – und sei eines Tages schlicht pleite. Verwaltung hat die Sparvorschläge schon abgemildert: Wie sehr die Verwaltung die einzelnen Todesstöße der KGSt schon in Dornröschenschlaf abgemildert hatte, zeigen die Zahlen: Die Gutachter hatten dem Sportbereich vorgerechnet, er könne in den nächsten Jahren rund 6,8 Millionen Euro sparen. Die Verwaltung hat diese Vorschläge schon auf 2,9 Millionen reduziert. Und wie viele der Verwaltungsvorschläge sich in der Politik durchsetzen, wird sich wiederum erst im März zeigen. Lesen Sie auch: Bäderschließungen: Wolfsburger sind empört Von Frederike Müller

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