So emotional war der Auftritt von Africappella

Gleich mit dem eröffnenden südafrikanischen Liebeslied „Nomathemba“ ließ sich das Publikum am Donnerstag im vollbesetzten Scharoun Theater emotional von der Klangwelt des Vokalensembles „Africappella“ in den Bann ziehen. Die sechsköpfige Gruppe aus Johannesburg nimmt in der unerschöpflichen Vielfalt des A-Cappella-Gesangs eine einzigartige Stellung ein. Neben Liedern ihrer Heimat enthält das Programm Eigenkompositionen, die mit der kulturellen Ursprünglichkeit der Musik verschmelzen. Africappella: Perfekte Tongebung und Gesang: Charmant erläuternde Bemerkungen zwischen den Stücken und die musikalisch einnehmende Qualität des Gesangs werden von den Besuchern begeistert aufgenommen. Titi Luzipo (Sopran), Loyiso Makhapela und Vus‘umuzi Nhlapo (Altus), Vuyo Tshuma (Tenor), Jabulanie Mthethwa (Baritone) und Josh Pule (Bass) gestalten mit perfekter Tongebung den Gesang, wobei sie sich den Charakter ihrer Naturstimmen bewahrt haben. Ihr Auftritt strahlt Ehrlichkeit, Zurückhaltung und Bescheidenheit aus und ist doch so mitreißend lebendig in seiner musikalischen Spontaneität. Vom zartesten Klang der Stimmen bis zum kraftvollen Einsatz werden die teils auf komplizierten Jazz-Harmonien aufgebauten Zusammenklänge und die rhythmische Vielfalt hörbar. Beatboxing wird sparsam, aber gezielt eingesetzt. Sie singen und ahmen Instrumente wie Kontrabass, Djembe, Kalimba, Kalebasse oder Trompete mit Wha-Wha Dämpfern überzeugend nach, sowohl mit als auch ohne Mikrophon. Scharoun Theater: Englische Sprache und Afrikaans: Ihre Liedern spiegeln das Leben in leidvoller Vergangenheit und Gegenwart wider, beschreiben die Schönheit der Landschaft, aber auch die liebevolle Mitmenschlichkeit. Englische Sprache wechselt mit der Ursprache Afrikaans. Lieder wie „Thula Mama“ (Frieden, Mutter) oder „Thina Sizwe“ (Wir weinen) thematisieren die Apartheid, „Stimela“ (Dampflok) beschreibt die unwürdigen Arbeitsbedingungen in den Kohlebergwerken Johannesburgs. Dennoch haben die Menschen sich ein Stück Lebensfreude bewahren können, die im bekannten Song „Pata Pata“ festgehalten ist. Von Heinz-Werner Kemmling

Scharoun Theater - So emotional war der Auftritt von Africappella