Schöne Heide auf alten Wolfsburger Landleben-Gelände: Ortsräte sagen Ja

Der ehemalige Romantikpark „Landleben“ in Kästorf soll unter dem neuen Titel „Schöne Heide“ als Freizeit – und Erholungsgebiet seine Wiederauferstehung feiern. Diesem Vorhaben zweier Investoren haben der Ortsrat Kästorf/Sandkamp sowie Brackstedt,Velstove, Warmenau grünes Licht gegeben. In einer gemeinsamen Sitzung am Mittwoch in der „Brackstedter Mühle“ votierte man einstimmig für einen neuen Bebauungsplan und damit für das städtebauliche Konzept des Büros „neun grad architektur“. Zwischen der B 188 und der Straße Kohlgärten (K 46) sollen unter anderem ein Hotel, Angebote für Freizeit und Erholung sowie kleinere Geschäfte entstehen. 2008 musste das Landleben wegen Unwirtschaftlichkeit geschlossen werden: Nach der positiven Bewertung im Strategieausschuss waren sich auch die beiden Ortsräte einig, dass nach jahrelangem Hin und Her das geplante Vorhaben zügig angeschoben werden müsse. Zur Erinnerung: Bereits Ende des letzten Jahrhunderts hatte ein Wolfsburger Gastronom Pläne für ein Erlebnisdorf in der Schublade, die ursprünglich bereits zur Expo 2000 hatten Wirklichkeit werden sollen. Erst 2007 wurde das „Landleben“ seiner Bestimmung übergeben, jedoch 2008 bereits wieder wegen Unwirtschaftlichkeit geschlossen. Eine Vermietung- und Verwaltungsgesellschaft hatte ab 2009 nicht mehr Glück und meldete 2012 Insolvenz an. Seitdem ist das Areal verwaist. Im Ortsrat kam nun die Frage auf, ob überhaupt bestehende Gebäude in das Vorhaben „Schöne Heide“ übernommen werden können? Silke Lässig, Geschäftsbereichsleiterin Stadtplanung, und Projektleiterin Christin Hage, bezweifelten dies. „Die endgültigen Untersuchungen der Substanz sind allerdings noch nicht abgeschlossen“, erklärte Lässig. Lesen Sie auch: Dehoga begrüßt Pläne für „Karls Erlebnisdorf“ in Wolfsburg Während in beiden Ortsräten grundsätzlich begrüßt wurde, dass endlich wieder Bewegung in das Jahrzehntproblem kommt, gab es Nachfragen zur Verkehrsführung und zu Möglichkeiten für Verwaltung und Politik, an der späteren Ausgestaltung des Projektes mitzuwirken bzw. nicht erwünschte Details zu beeinflussen. Kritisch betrachtet wurde auch der geplante Hotelneubau. Ortsbürgermeisterin Angelika Jahns(CDU/ Ortsrat Brackstedt, Velstove, Warmenau) wunderte sich darüber, dass in Vorgesprächen mal von maximal drei bis vier, dann auch wieder von sechs Stockwerken gesprochen worden sei. In Zeiten von immer mehr Homeoffice müsse man sich überlegen, ob mehr Hotelkapazitäten notwendig seien. Kommunalpolitiker wünschen sich Branchenmix und Bürgerinformation: Für den Ortsrat Kästorf/Sandkamp freute sich Ortsbürgermeister Francescantonio Garippo (SPD) darüber, dass „ein Schandfleck endlich verschwindet.“ Gleichzeitig allerdings sieht er zunehmenden Straßenverkehr, der unbedingt in vernünftige Kanäle gelenkt werden müsse. CDU-Fraktionssprecher Lars Kreipke (Kästorf) und Matthias Peters (CDU/Brackstedt) sprachen sich für vernünftigen Branchenmix und rechtzeitige Bürgerinformation aus. Auch in der Einwohnerfragestunde stand das Thema „Schöne Heide“ im Mittelpunkt. Ralph Böse (Kästorf) bat darum, dass Lärmbelästigungen, wie sie in Zeiten des „Landlebens“ vorkamen, verhindert werden. Christiane Schuster, Inhaberin der „Brackstedter Mühle“ und Dehoga-Vorstandsmitglied, bat die Stadt um sorgfältige Prüfung, wie viele neue Hotels für Wolfsburg überhaupt noch tragbar seien. Von Burkhard Heuer