Geht die Raserei auf dem Cityring wieder los? Viele Wolfsburger werden sich noch gut daran erinnern, wie junge, aber auch ältere Autofahrer Pestalozziallee, Friedrich-Ebert-Straße, Kleiststraße und Schillerstraße zum Nürburgring machten: Mit irrer Geschwindigkeit rasten sie dort entlang – und brachten die Anwohner um den Schlaf. Um das zu beenden, ließ die Stadt den Cityring umbauen. Viele Jahre war Ruhe, doch jetzt heulen auf der Rothenfelder Straße wieder die Motoren. Polizei und Stadt kennen das Problem. Demnächst soll es Kontrollen geben.
Anwohner hatten sich beschwert. „Der Hinweis wird aufgenommen und der Sache wird nachgegangen“, erklärt Ralf Schmidt von der Kommunikation der Stadt. Vielleicht ändert sich dann etwas. Anwohner Erich Schubert würde es freuen. Vor rund fünf Jahren kaufte das SPD-Ortsratsmitglied Stadtmitte im C&A-Komplex eine Wohnung, die eine wunderschöne Terrasse hat. Jahrelang war es dort ruhig, doch seit einigen Monaten nicht mehr.
Vor allem Freitag- und Samstagabend fahren meist tiefer gelegte Autos mit Affentempo auf der Rothenfelder Straße zwischen Einmündung Friedrich-Ebert-Straße und Kleiststraße. „Dabei ist dort nur Tempo 30 erlaubt“, sagt Erich Schubert. Viel schneller kann man dort eigentlich auch nicht fahren. Weil alles – bewusst –verengt wurde und überall Ampeln sind. Eine zweite Fahrspur gibt es auch nicht mehr, damit sich Autofahrer keine Rennen liefern können, wie es früher auf dem alten Cityring möglich war.
Autofahrer wollen sich zur Schau stellen
Um Geschwindigkeit gehe es auch wohl auch nicht in erster Linie, vermutet Schubert. „Die Autofahrer wollen posen und sich zur Schau stellen.“ Wenn die Tische vor BarCelona und Sausalitos gut gefüllt sind, gehe es auf der Straße richtig rund. Denn dann gibt es reichlich Zuschauer und Zuhörer. Es wird mit dem Gas gespielt, Motoren heulen auf. Schaufahren. Die Polizei weiß davon. „Wir registrieren das“, sagt Sprecher Sven-Marco Claus.
Rennen so wie das früher, gebe es aber nicht mehr. Dazu gebe es zu viele Ampeln und Fahrbahnverengungen. Trotzdem sind einige Autofahrer auf der Rothenfelder Straße gern mal zu schnell unterwegs, so wie ein 21 Jahre alter BMW-Fahrer aus dem Boldecker Land. Der verlor Anfang September die Kontrolle über sein 430-PS-Cabrio und krachte frontal gegen einen Baum, der am Straßenrand stand.
Ein BMW-Cabrio krachte gegen einen Baum
Der junge Mann war auf der Rothenfelder Straße in Richtung Kleiststraße unterwegs, er habe einem einparkenden Pkw ausweichen musste, gab er bei der Polizei an. Dadurch habe er die Kontrolle über den BMW verloren. Der 21-Jährige beteuerte, nicht schneller als etwa 40 km/h gefahren zu sein. Da die Beamten bei der Unfallaufnahme feststellten, dass der etwa 25 Zentimeter dicke Baumstamm regelrecht umgefahren wurde und das BMW Cabrio auf dem Stamm zum Stehen kam, vermuteten sie, dass der 21-Jährige deutlich zu schnell unterwegs war.
Auch sonst halten sich einige Verkehrsteilnehmer auf der Rothenfelder Straße nicht an Verkehrsregeln und es gibt brenzlige Situationen: Immer wieder beobachtet Erich Schubert, dass Autos auf Gehwege fahren, um an anderen Fahrzeugen vorbeizufahren.
Von Sylvia Telge